In einer Zeit des gesellschaftlichen Aufbruchs plante die Werkgruppe Graz im Jahre 1965 die Terrassenhaussiedlung in Graz-St. Peter, die zwischen 1972 und 1978 gebaut wurde. Die Planer - Mitglieder der avantgardistischen Künstlervereinigung Forum Stadtpark - wandten sich gegen das verfestigte System des Wohnbaus, das von monotoner Gestaltung und Zersiedelung durch Einfamilienhäuser geprägt war. Sie vertraten den utopischen Anspruch einer Beteiligung der Bewohner*innen am Planungsprozess, der seine bauliche Entsprechung in einer strukturalistischen Grundstruktur mit anpassbaren Wohneinheiten findet. Internationale Anerkennung erlangte die Siedlung, die sich in vier terrassierten Blöcken aus Sichtbeton am Grazer Stadtrand erhebt, durch ihre brutalistische und skulpturale Erscheinung.
Gelebte Utopie liefert erstmals eine Sammlung von architekturhistorischen und -kritischen Texten über die Siedlung, gibt Einblicke in die Lebenswelten der Bewohner*innen und ist angereichert mit künstlerischen Projekten.



Eugen Gross ist Architekt, Autor und Schauspieler aus Leidenschaft. Er war Professor an der Grazer Ortweinschule und Mitbegründer der Werkgruppe Graz, einer 1959-1989 bestehenden Architektengemeinschaft, die nahezu 100 Projekte im In- und Ausland realisiert hat und deren größtes Projekt die Terrassenhaussiedlung Graz-St. Peter darstellt.

Andrea Jany ist promovierte Architektin. Nach ihrer Ausbildung an der Bauhaus-Universität Weimar, der Virginia Tech, der Stanford University und der TU Graz sowie einer zehnjährigen Planungspraxis und einem Forschungs- und Lehraufenthalt an der Stanford University arbeitet, lehrt und forscht sie im Themenfeld Wohnbau.