Gender-Mainstreaming in der Sozialpädagogik

Gender-Mainstreaming in der Sozialpädagogik als Prozess, der alles Handeln umfasst, das sich auf den Abbau von Ungleichheiten und die Entwicklung von Gleichstellung hinsichtlich gesellschaftlich und kulturell geprägter Ungleichbehandlung in Rollen, Rechten, Pflichten und Interessen von Frauen und Männern bezieht, ist auf Grund nicht durchgängig konsequent verfolgter struktureller, analytischer und reflexiver Gestaltung in Theorie, Praxis und Forschung eine weiterhin zu realisierende Entwicklungsaufgabe. Gender-Mainstreaming bleibt damit ein fortdauerndes Arbeitsprogramm, das so verstanden, die Besonderheiten der sozialpädagogischen Profession (in der Vielfalt der Konstitution von Handlungsfeldern und ko-konstruktiver personenbezogener Dienstleistungsarbeit) ausgestaltet. Ziel ist es daher, Geschlechterrollen als soziales und kulturelles Konstrukt zu verstehen und eben diese Konstruiertheit durch eine aktive, ko-konstruktive Gestaltung im Aktionsfeld sozialer Ungleich- und Ungerechtigkeiten zu bearbeiten. Hervorzuheben ist dabei vor allem, dass dieser Gedanke als Querschnittsaufgabe bereits rechtliche Verankerung z.B. in den Strukturmaximen für die Kinder- und Jugendhilfe im SGB VIII hat und somit bspw. auch in sozialen Institutionen den Rahmen für Denk- und Handlungsprozesse bietet.Aktive doing-gender-Prozesse, die Entwicklung von Geschlechtsidentitäten und ein kontinuierliches Reproduzieren in der doppelten sozialen Konstruktion können durch 'Bildung', als Möglichkeit der reflexiven Bewusstmachung und kritischen Auseinandersetzung, gestützt werden.Gender-Mainstreaming wird damit als Gender-Kompetenz zur Schlüsselqualifikation und Maßstab professionellen Handelns, Wissens, der Wissensbildung sowie der Haltung und des Könnens. Das damit untrennbar einhergehende Denken von Vielfalt, als wesentliches Element sozialpädagogischer Professionalität, bedeutet in einer entsprechend differenzierten Konkretisierung, dass z.B. Methoden und Hilfeformen gemeinsam mit Adressatinnen und Adressaten auszuarbeiten sind. Dazu bedarf es u.a. einer biographischen Auseinandersetzung mit und Reflexion der eigenen Geschlechterrolle sowie die genderspezifische Differenzierung sozialpädagogischer Arbeitsformen und der sozialen Berufe. Ein entsprechender Sprachgebrauch, differenzierte Dokumentationen und Berichterstattungen, Zusammensetzung von Teams, Arbeitsgruppen und Kommissionen charakterisieren hierbei Handlungserfordernisse, die multiperspektivisch (z.B. in sozialen Organisationen inklusive des Managements, Wissenschaft, Politik) zu realisieren sind, um das Ziel des Gender-Mainstreamings, die Geschlechter- und damit Chancengerechtigkeit, auf allen gesellschaftlichen und bildungsbezogenen Ebenen der Sozialpädagogik zu ermöglichen.Ein beispielhaftes Modell bietet Schweden, das durch die Arbeit mit der so genannten '5-R-Methode' (Repräsentation, Ressourcen, Rechte, Realitäten und Resultate) wiederkehrende Analysen zur Realisierung von Gender-Mainstreaming in Alltagshandlungen und Maßnahmenentwicklungen ausgestaltet. Dies ist ein sozialpädagogischer und sozialdidaktischer Weg, das beschriebene Arbeitsprogramm professionell zu realisieren.

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Gender-Mainstreaming in der Sozialpädagogik Maria-Eleonora Karsten

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