Gender- und Liebeskonstruktionen in ausgewählten Werken Heinrich von Kleists

Examensarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Literatur, Werke, Note: 2.3, Universität zu Köln, Sprache: Deutsch, Abstract: Die folgende Arbeit wird ausgewählte Werke Kleists - Penthesilea, Das Käthchen von Heilbronn, Die Verlobung in St. Domingo, Die Marquise von O¿. sowie in Teilen Michael Kohlhaas - in Zusammenhang mit den um 1800 vorherrschenden Geschlechter- und Liebeskonzeptionen setzen. Anhand einer detaillierten Analyse dieser Konzeptionen werden anschließend die Geschlechter- und Liebesverhältnisse Kleistscher Frauen und Männer aufgeschlüsselt. Im Ergebnis soll dabei gezeigt werden, dass Kleists männlichen Protagnisten, in den oben genannten Werken, den romantischen Gender- und Liebeskonzeption, speziell in Bezug auf Fichtes und Kants Philosophien, stark entsprechen. Kleists weibliche Figuren stehen den Geschlechts- und Liebessystematiken um 1800 jedoch sowohl entgegen als dass sie ihnen entsprechen. In wie weit sich diesbezüglich ein literarisches Muster erkennen lässt, gilt es aufzuzeigen. Gleichzeitig wird immer wieder versucht werden, Schnittpunkte zwischen Kleists biographischem Hintergrund und seinen literarischen Gender- und Liebessemantiken herzustellen. Grundlegend ist die Arbeit in drei Abschnitte aufgeteilt: Einer biographischen Darstellung von Kleists Lebensweg, seinem Wesen, seinen Freund- bzw. Liebschaften sowie gesamtgesellschaftlicher Hintergründe folgt zunächst die Analyse genderspezifischer Merkmale in den genannten Werken. Schließlich wird sich dem Themenfeld Liebe speziell anhand der Texte Die Verlobung in St. Domingo und Penthesilea genähert. Es wird sich zeigen, dass die untersuchten Kleistschen Liebesmodelle nicht nur zahlreiche Ähnlichkeiten aufweisen, sondern auch fest mit den ihnen zugrunde liegenden Genderkonzeptionen verbunden sind. Desweiteren wird sich in Teilen erkennen lassen, welchen Einfluss Kleists biographische wie soziokulturelle Hintergründe (¿das Echte¿) auf seine Gender- und Liebessemantiken (¿das Eingebildete¿) hatten oder gehabt haben könnten.