Gendiagnostik und Gesellschaft

Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Soziologie - Wissen und Information, Note: 1,3, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Versprechen der Genforschung sind gewaltig ¿ ebenso sind es die Befürchtungen ihrer Gegner. Seit der Entdeckung der DNS 1953 durch James Watson und Francis Crick hat die Wissenschaft einen regelrechten Quantensprung vollbracht. Spätestens seitdem das Humangenomprojekt 2001 die menschliche DNS vollständig entschlüsselte, rückte auch die medizinische Verwertbarkeit ins Zentrum des Interesses. Unter dem Stichwort der prädiktiven Medizin wird nun die Vorhersage der Krankengeschichte eines Menschen verstanden, beziehungsweise die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer erblich bedingten Krankheit im weiteren Lebensverlauf. Abgesehen davon, dass diese Aussagen meist nur sehr vage sind und viele Prozesse in der DNS noch lange nicht verstanden sind, ergeben sich andere ethische und soziologische Fragestellungen. Insbesondere wird zu ergründen sein, wie sich aus der Möglichkeit eines Gentests eine soziale Erwartungshaltung entwickeln kann. Dabei werde ich das Paradigma der informellen Selbstbestimmung beleuchten und schleichende Tendenzen der "Genetisierung" aufdecken. Zunächst werde ich mich generell mit der Bioethik-Debatte, dann verstärkt mit der Wechselwirkung von Gesellschaft und Individuum und schließlich mit dem Gendiagnostikgesetz und dem Krankenversicherungssystem auseinandersetzen. In Kapitel eins geht es deshalb um eine Einordnung der bestehenden Risikoanalysen zur Gentechnik.