Genealogie der Selbstführung

Ob Flexibilisierungsprozesse in der Wirtschaft oder Ökonomisierungsprozesse in Schule und Medizin - überall da, wo die Rufe nach Selbstbestimmung und Entscheidungsfreiheit, aber auch nach Eigenverantwortung das kritische Forschungsinteresse weckten, geriet in den letzten Jahren auch zunehmend das Thema »Selbstführung« in den Fokus. Eine entscheidende Frage blieb dabei jedoch bisher unbeantwortet: Woher kommt dieses Konzept überhaupt?Stefan Senne und Alexander Hesse schließen diese Lücke, indem sie dem Aufruf zur Selbstführung genealogisch nachgehen und mit einem gouvernementalitätstheoretisch informierten Blick nach konkreten historischen Formationen fragen. Als Quellen dienen hierbei Lebensratgeber zur Idealisierung am Subjekt aus verschiedenen Jahrzehnten. Diese historische Perspektive lässt drei verschiedene Regime für das 20. Jahrhundert erkennen und rückt die aktuelle Debatte in ein neues Licht.

Stefan Senne (Dr. phil.) studierte Sozialpsychologie und Soziologie an der Leibniz Universität Hannover. Er promovierte am DFG-Graduiertenkolleg »Selbst-Bildung« an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind Poststrukturalismus und Subjektivierungspraktiken. Er lebt in Hannover.Alexander Hesse (Dr. phil.) studierte Philosophie, evangelische Theologie und Psychologie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, am Tamilnadu Theological Seminary in Madurai und an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er promovierte am DFG-Graduiertenkolleg »Selbst-Bildung« an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Seine Schwerpunkte sind Subjektphilosophie und Gesellschaftstheorie. Er lebt in Berlin.