Genealogische Aspekte der Salutogenese. Förderung und Forderung des Selbst

Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Geschichte - Allgemeines, Note: 1,7, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Institut für Geschichte und Ethik der Medizin), Sprache: Deutsch, Abstract: Mit dem Modell der Salutogenese setzte der US-amerikanisch-israelische Medizinsoziologe Aaron Antonovsky 1979 einen bewussten Kontrapunkt zur pathogenetisch-kurativen Ausrichtung der Medizin. Antonovskys zentrale Forschungsfrage, warum manche unter großem Stress gesund bleiben und andere nicht, stellte sich als essenziell heraus für die Prägung eines neuen Gesundheitsbegriffes, der sich, wie diese Arbeit zeigen soll, im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts vermehrt ankündigte, notwendig war und schließlich durchsetzte. Dazu wird das Modell genealogisch in den Kontext der Stressforschung des 20. Jahrhunderts sowie des als 'Psychoboom' bekannten neoliberalen Aufschwungs der Psychologie und der Psychotherapie in den 1970er Jahren eingeordnet. Vor dem Hintergrund, dass Antonovsky sein Modell aus einer Befragung von holocaustüberlebenden Frauen in den Wechseljahren entwickelte, soll der gesellschaftspolitische Umgang mit Holocaustüberlebenden, mit besonderem Augenmerk auf Israel, ebenso in die Ausführungen eingegliedert werden. Die Arbeit nähert sich dem salutogenetischen Modell zunächst fluchtpunktartig, stellt dieses dann in seinen Komponenten vor, analysiert es auf ein mögliches kybernetisches Grundverständnis und bettet es in die zuvor behandelten Forschungsstränge ein. Im letzten Teil findet eine Zusammenführung statt, in welcher die Auswirkungen der Salutogenese aufgezeigt werden. Daraufhin schließt die Arbeit mit einem Fazit.