Geplanter Verschleiß

Heute gekauft, morgen entsorgt Ob Drucker, Mobiltelefon oder Fernseher - bereits kurz nach Ablauf der Garantie sind viele Geräte reif für den Müll. Eine Reparatur lohnt sich nicht oder ist gar ausgeschlossen. Kalkuliert sorgen die Hersteller dafür, dass ihre Produkte frühzeitig kaputtgehen, damit wir Verbraucher mehr konsumieren. Sinnlose Müllberge und ein enormer Ressourcenverbrauch sind die Folge. Christian Kreiß setzt sich systematisch mit geplantem Verschleiß auseinander und beweist: Das eingebaute Verfallsdatum ist fest in unserem Wirtschafts- und Gesellschaftssystem verankert und nur einer der Tricks von Großkonzernen, die im Dienste der Gewinnmaximierung Verbrauchertäuschung und Kundenbetrug in Kauf nehmen. Wenn wir das Phänomen an seiner Wurzel angehen wollen, müssen wir an tiefen gesellschaftlichen Fragen rütteln. Seit das Glühbirnenkartell in den 1920er- Jahren die Lebensdauer von Glühlampen von 2500 auf 1000 Stunden Brenndauer beschränkte, zählt geplanter Verschleiß zu den Absatzstrategien internationaler Konzerne. Heute wundern wir uns kaum noch, wenn das Smartphone bereits kurz nach der Markteinführung als veraltet gilt oder die Waschmaschine nach wenigen Jahren den Geist aufgibt. Was den Aktionären saftige Gewinne beschert, sorgt jedoch für unsinnige Müllberge, verbraucht immense Ressourcen und kostet jeden deutschen Verbraucher im Schnitt monatlich rund 110 Euro. Christian Kreiß zeichnet die moralisch fragwürdigen Methoden der Großkonzerne nach, zeigt, warum geplanter Verschleiß eine gesamtwirtschaftlich völlig unsinnige Strategie ist und wie die Werbung uns gezielt in die Irre führt. Als Gegenmaßnahmen schlägt er konkrete Gesetze zur Verbesserung der Haltbarkeit, Werbeeinschränkungen und Abgaben auf Großvermögen vor. Insbesondere aber fordert er eine Kultur der Nachhaltigkeit, in der Reparatur, Sharingmodelle und Konsumverzicht ihren festen Platz haben.

Prof. Dr. Christian Kreiß, Jahrgang 1962, studierte Volkswirtschaftslehre in München. Nach neun Jahren als Banker in verschiedenen Geschäftsbanken, davon sieben Jahre als Investmentbanker, unterrichtet er seit 2002 als Professor an der Hochschule Aalen Finanzierung und Wirtschaftspolitik. Im Auftrag der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen erstellte er gemeinsam mit Stefan Schridde die erste wissenschaftliche Studie zur geplanten Obsoleszenz. Kreiß ist ein gefragter Vortragsredner und gibt regelmäßig Rundfunk- und Fernsehinterviews zur Finanzkrise, geplantem Verschleiß und Wegen in eine menschengerechte Wirtschaft.

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