Gerbert de Montreuil: Le Roman de la Violette ou de Gérard de Nevers

Der zwischen 1227 und 1231 entstandene Roman de la Violette erzählt die Geschichte des jungen Grafen Gérard de Nevers, der seine Herrschaft aufs Spiel setzt, als er auf die Treue seiner Geliebten Euriaut wettet. Durch Verrat entdeckt sein Rivale Lisiart auf dem Körper des Mädchens ein veilchenförmiges Muttermal, von dem niemand weiß. Gérard verstößt daraufhin Euriaut, und die beiden Liebenden müssen im Folgenden eine Reihe gefährlicher Abenteuer bestehen. Gerbert de Montreuil entfaltet diese Handlung mit großer literarischer Kunst und Fabulierlust. In die Fiktion mischen sich Anspielungen auf die zeitgenössische Wirklichkeit; Wunderbares steht gleichberechtigt neben realen Orten, Personen und Geschehnissen. Und immer wieder singen die Figuren beliebte Refrains sowie Lieder der Trouvères und Troubadours, die in ganzen Strophen zitiert werden. Das Geschehen erhält auf diese Weise eine eigene, unverwechselbare "Tonspur". Erstmals wird der Veilchenroman in einer deutschen Übersetzung und mit einem Kommentar vorgelegt, der die literarischen und historischen Anspielungen aufschlüsselt. Der altfranzösische Text folgt der maßgeblichen Ausgabe von Douglas Labaree Buffum von 1928.