Gerhard Mercator als Theologe.

Das Verhältnis von Religion und Naturwissenschaft in der Frühen Neuzeit ist komplex. Religiöse Prägungen und Interessen konnten dem naturwissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt entgegenstehen, sie konnten naturwissenschaftliche Forschungen aber auch - wie bei Gerhard Mercator (1512-1594) - anregen, ja geradezu fordern. Die Vorlesung zeichnet die religiöse Biographie des gelehrten Kartographen nach und erkundet anhand der Quellen dessen theologisches Denken. Dabei wird deutlich, dass sich Gerhard Mercator, vergleichbar seinen jüngeren Zeitgenossen Galileo Galilei oder Johannes Kepler, nicht einfach einer bestimmten Konfession zuordnen lässt, sondern in Orientierung an einer humanistisch geprägten Geist-Religion divergente Vorstellungen zu einer spannungsreichen Einheit verband.

Prof. Dr. Marcel Nieden, geboren 1965 in Darmstadt. Studium der evangelischen Theologie in Neuendettelsau, Heidelberg und Erlangen. 1996 Promotion in Erlangen. 1999 Stipendiat der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel. 2004 Habilitation in Neuendettelsau. 2011 Berufung auf die Professur für Evangelische Theologie/Historische Theologie an der Universität Duisburg-Essen. Seit 2012 Mitglied der Historischen Kommission des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes. Gegenwärtige Forschungsschwerpunkte sind die Wittenberger Reformation, die Anfänge der evangelischen Theologenausbildung sowie das Verhältnis von Religion und Naturwissenschaft in der Frühen Neuzeit.

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