Geschichte der Türkvölker. Die Oghusen und Seldschuken

Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Soziologie - Kultur, Technik, Völker, Note: bestanden, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Institut für Slavistik, Turkologie und zirkumbaltische Studien), Veranstaltung: Die Geschichte der Türkvölker, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Seldschuken könnten nicht unterschiedlicher als die Oghusen sein, obwohl ihre Existenz auf diesen Stamm zurückgeht. Inwiefern unterscheiden sich die Seldschuken von den Oghusen? Worin gibt es Gemeinsamkeiten, welche Aspekte weichen voneinander ab? Zunächst werde ich darstellen, wie sich das Reich der jeweiligen Stämme verbreitet hat und wie die Politik in den jeweiligen Reichen war. Danach werde ich darauf ein- gehen, wie die Kultur und die Religion der beiden Stämme war und werde diese beiden Stämme anschließend miteinander vergleichen. Abschließend werde ich einen Fazit ziehen. Erstmals findet man Quellen über die Oghusen , die eine frühere türkische Stammeskonföderation waren, im 7. Jahrhundert nach Christus in Mittelasien. Sie lebten dort mit sechs anderen Stämmen zusammen. Im 8. Jahrhundert n. Chr. wollten die Oghusen nicht unter die Herrschaft der Göktürken geraten, weshalb ein Krieg zwischen den beiden Stämmen zwischen 716 und 734 ausbrach. Die Oghusen verteilten sich und siedelten am Jenissei Fluss und am Baikalsee an, ein anderer Teil wurde jedoch von den Göktürken akzeptiert und aufgenommen. 742 zerbrach der Stamm der Gök- türken aber und es kam zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Oghusen und Uyguren. Zwischen 775 und 783 n.Chr. (zur Zeit des Kalifen Mahdi) siedelten sie am Fluss Syrdarja und am Aralsee. Im 9. Jahrhundert n.Chr. übten die Uyguren und Kirgisen so großen Druck auf die Oghusen aus, dass sie weiter in Richtung des Flusses Syrdarja zogen. Im 10. Jahrhundert n.Chr. verbreiteten die Oghusen sich zwischen dem Aralsee und dem Kaspischen Meer und bildeten dort mit anderen Oghusen-Stämmen einen Staat, den man nach dem Herrscher Yabgu benannt hat. Im Jahr 1050 spaltete sich ein Teil der Oghusen ab und eroberten Persien, Aserbaidschan und später Anatolien. Im 11. Jahrhundert n.Chr. zogen einige Oghusen-Stämme über große Gebiete, in denen es immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Nachbarn kam, was schließlich zum Zusammebruch der Stämme bzw. zur Assimilierung in andere Stammeskulturen führte.