Geschichte des Wissens und der Natur - Paradigmatologische Überlegungen zum geschichtlichen Denken Carl Friedrich v. Weizsäckers

Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 1987 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Sprache: Deutsch, Abstract: Die meisten Betrachtungen zum Problem der Geschichte und Geschichtlichkeit beziehen sich auf Zusammenhänge menschlichen Erfahrens und Handelns. Nur selten wird dabei zur Sprache gebracht, daß - wie wir heute wissen - die geschichtliche Erfahrung des Menschen nicht möglich gewesen wäre ohne die Geschichte der Natur. Aber erst vor dem Hintergrund dieser Geschichte fügt sich menschliches Erkennen und Handeln in das Gesamtgeschehen des Wirklichen sinnvoll ein. Wenn sich das Phänomen der Geschichtlichkeit nicht auf die Sphäre des Menschlichen beschränkt, so ist es sicherlich für ein Begreifen des Ganzen von Bedeutung, die gemeinsamen Strukturelemente der Geschichte des Menschen und der Natur herausarbeiten. Möglicherweise zeigen sich dann Brücken zwischen den Realitätserfahrungen der Naturwissenschaften und der Geisteswissenschaften. Daß gerade heute eine solche interdisziplinäre Intention für ein Verständnis der Verantwortung des Menschen in einer wissenschaftlich-technischen Welt notwendig und grundlegend ist, zeigt vor allem das umfangreiche Werk Carl Friedrich v. Weizsäckers. Zu den bedeutungsvollsten Beiträgen seiner Philosophie gehört zweifellos sein Aufweis der sowohl die Geistes- als auch die Naturwissenschaften übergreifenden Rolle der Geschichtlichkeit des Gesamtwirklichen. Diese in der Sicht v. Weizsäckers in groben Zügen herauszuarbeiten, sollen die folgenden Ausführungen leisten. Darüber hinaus werden zum Schluß einige zusammenfassende Thesen zu dem Problem der Geschichte des Wissens und der Natur zur Di skussion gestellt. [...]

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