Geschlecht und Gemütlichkeit

Dieses Buch handelt davon, wie ein Haus zum Eigenheim wird, zum Zuhause seiner Bewohnenden. Besonders bei der Anschaffung und Nutzung von Wärmetechnologien wird deutlich, wie eng die Aneignung neuer Technik in Privathaushalten verwoben ist mit der Herausbildung von Identitäten von Paaren und Familien. Paarerzählungen über Kaufentscheidungen, Interaktionen mit Handwerkern, Bedienung und Reparatur von Heizanlagen, Verständnisse von Nachhaltigkeit, die Bedeutung von Holzöfen, von selbst gemachtem Scheitholz sowie damit verbundene Gemütlichkeitsvorstellungen - all diese Praktiken der Entstehung von Häuslichkeit sind zugleich Praktiken der Geschlechterdifferenzierung. Durch sie werden geschlechtsungleiche Paare als Paar hervorgebracht, als Einheit von Geschlechtsverschiedenen. Die Untersuchung trägt zum einen zum Verständnis der Ko-Konstruktion von Geschlecht und Technik bei. Zum anderen richtet sie sich an die sozialwissenschaftliche Nachhaltigkeitsforschung: Sie plädiert für ein Verständnis von Konsumdynamiken, das über Theorien rationaler Wahl hinausgeht.



Ursula Offenberger (Universität St. Gallen)

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