Geschlechterspezifische Arbeitsteilung: Erwerbstätigkeit und Fürsorgearbeit im Spannungsverhältnis

Aus der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung zwischen unbezahlter Haus- und Familienarbeit, die traditionell von Frauen übernommen wird, und bezahlter Lohnarbeit, die immer mehr Frauen mindestens teilweise ebenfalls verrichten, ergeben sich zahlreiche volkswirtschaftliche Probleme, wie der demografische Wandel, das Ungleichgewicht im bestehenden Rentensystem oder das Brachliegen von Arbeitspotential. Darüber hinaus ist die Verbesserung der Vereinbarkeitsstruktur von Erwerbstätigkeit und Familienarbeit eine notwendige Voraussetzung für eine geschlechteregerechtere Gesellschaft: Da Familien- und Hausarbeit keine Ansprüche auf Leistungen außerhalb der Sozialleistungen begründet, waren und sind oftmals (Haus-)Frauen ökonomisch von den Männern und Vätern abhängig. Durch eine neue Austarierung der innerfamiliären Arbeitsteilung, in der Männer und Frauen sowohl Hausarbeit als auch Erwerbsarbeit verrichten, kann und muss diesem Ungleichgewicht entgegengewirkt werden. In diesem Buch werden das multifaktorielle Bedingungsgefüge der scheinbar individuellen Entscheidung zwischen Arbeit und Familie, sozialstaatliche Rahmenbedingungen und die Wirkungsmacht politischer Maßnahmen vergleichend untersucht.