Geschlechtsspezifische Arbeitsmarktsegregation und Einkommensunterschiede: Theoretische Untersuchung und Regressionsanalyse der Situation in Deutschland und Schweden

Inhaltsangabe:Einleitung: Seit dem Ende des zweiten Weltkriegs und dem Beginn der modernen Weltordnung hat die westliche Gesellschaft eine weitreichende Entwicklung durchlebt, die noch immer anhält. Die derzeitige gesellschaftliche Lage zeichnet sich aus durch Umwandlungen von Politik und Kultur, wie die voranschreitende Globalisierung sowie Ausweitung und Entwicklung von Kommunikationstechnologie und biotechnologischer Forschung. Die Entwicklung der westlichen Gesellschaft wird darüber hinaus von einer Problematik begleitet, die immerhin die Hälfte der Menschheit betrifft und daher nicht weniger relevant ist als beispielsweise Terrorismus, Voranschreiten der Reproduktionsmedizin und Umweltzerstörung in einer von Unsicherheiten begleiteten menschlichen Existenz. Diese Problematik findet ihren Ursprung bereits beim Übergang von Agrar- ins Industriezeitalter, im Beginn der Frauenerwerbsarbeit. In der vorindustriellen Zeit war die Mitarbeit der Frau in Privatbetrieben gängig, doch aufgrund der wachsenden Bedeutung des Reproduktionsmittels Arbeit im Zuge der industriellen Revolution, erlangten alle Bereiche des sozialen Lebens, beispielsweise jene der Familie, Erziehung und Kultur, einen gravierenden Wandlungsprozess, da sie als unbezahlte Tätigkeiten an Ansehen verloren. Dies hatte zur Folge, dass das System der gesellschaftlich organisierten Arbeit nicht mit der Institution Familie harmonisierte. Aufgrund ihrer Reproduktionsfähigkeit und gesellschaftlicher Vorurteile, wurde die Verrichtung der Hausarbeit, Kindererziehung und allgemein Familienerhaltung und -versorgung mit der weiblichen Gesellschaftsrolle verknüpft. Während der Mann als patriarchales Familienoberhaupt den Lebensunterhalt verdient, ist die Frau hauptsächlich Hausfrau und in der öffentlichen Sphäre maximal ‚Dazuverdienerin’. Da Geld das Medium gesellschaftlicher Austauschprozesse ist, das Hausarbeit schwer bemessen kann, wird im Kapitalismus die Institution Familie marginalisiert, da der entlohnten Arbeit in der Gesellschaft mehr Prestige zukommt. Kurz gesagt: die Frau erhält für ihre Tätigkeit kein angemessenes gesellschaftliches Ansehen, weil im Kapitalismus Hausarbeit und Familienversorgung kein Geld einbringen. Daher besteht zwischen der öffentlichen Sphäre Arbeit und der privaten Sphäre der Familie eine Rangordnung: die private Sphäre muss sich der öffentlichen beugen. Das führt dazu, dass männlich dominierte, öffentliche Sektoren, wie zum Beispiel Politik, Wirtschaft und [...]