Gesellschaftlich reproduzierte Feindbilder als Hindernis europäischer Integrationspolitik am Beispiel Großbritanniens

Vordiplomarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Politik - Thema: Europäische Union, Note: Gut, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Philosophische Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: Das europäische Integrationsbestreben ist nicht zuletzt als Konsequenz der Zerstörungen, mit welchen die beiden Weltkriege Europa überzogen haben, zu verstehen. In einem Europa, das politisch wie wirtschaftlich miteinander und nicht gegeneinander zu arbeiten vermag, sind Sicherheit und Wohlstand von höherer Erreichbarkeit, so die Lehre aus der nationalistisch wie imperialistisch geprägten europäischen Geschichte. Bis zur heutigen Europäischen Union mit ihren beständig weiterentwickelten supranationalen Charakteristika, hat die Integration in Europa diverse Etappen absolviert. Die am 1.Mai 2004 abgeschlossene Erweiterung der Europäischen Union von 15 auf 25 Mitgliedsstaaten wird zweifelsfrei von Einfluß auf die Geschwindigkeit wie auch die Ausrichtung der zukünftigen Entwicklung der Union sein. Der unter Federführung von Valéry Giscard d' Estaing erarbeitete Verfassungsentwurf, der die römischen Gründungs- und andere Vertragswerke ersetzen soll, ist dabei ein entscheidender Schritt für die Fortentwicklung der Europäischen Union. Nach der Unterzeichnung des Verfassungsvertrages durch die Regierungschefs der 25 Mitgliedsstaaten Ende Oktober 2004, wird die Verfassung Anfang 2007 in Kraft treten, vorrausgesetzt sie wird von allen Mitgliedsstaaten ratifiziert. In einigen Mitgliedsstaaten, darunter Großbritannien, wird per Referendum diese Entscheidung dem Volke überlassen werden. Dabei hat eine im Auftrage der Europäischen Kommission durchgeführte Umfrage unter 25 000 Bürgern aller 25 EU-Mitgliedsstaaten ergeben, daß jeder Dritte nichts von der Existenz der Verfassung weiß. In Großbritannien ist es jeder Zweite. Darüber hinaus ist Großbritannien das einzige Land, in welchem sich eine Ablehnung der Verfassung im Falle der Volksabstimmung abzeichnet. 'Wenn die Briten Europa sagen, dann meinen sie meist den Kontinent. Ihre Insel zählen sie nicht dazu. Somit gehört Skepsis gegenüber der EU fast zur kulturellen Grundausstattung des Landes. Bei Teilen der konservativen Opposition ist daraus im Laufe der Jahre eine offene Feindschaft gegen den vermeintlichen 'Brüsseler Superstaat' geworden.' Es soll nun im Folgenden die europaskeptische bis -feindliche Haltung der britischen Bevölkerung, und die Wechselwirkung ebendieser in Bezug auf die Politik des Staates gegenüber den europäischen Partnern, beleuchtet werden.