Gesprochene Sprache im Mittelalter

Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Ruhr-Universität Bochum (Germanistisches Institut), Veranstaltung: HS Sprachgeschichte, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit unternimmt einen Versuch, die gesprochene Sprache des Mittelalters am Beispiel des Helmbrecht Wernhers des Garten#re und der Predigten Bertholds von Regensburg zu untersuchen. Eine Untersuchung der gesprochenen Sprache des Mittelalters unterliegt aufgrund der problematischen Quellenlage einer Reihe von Schwierigkeiten. Da es keine überlieferten Zeugnisse der gesprochenen Sprache dieser Zeit gibt, ist die Forschung auf die literarischen Quellen dieser Zeit angewiesen. Diese jedoch werden mit großer Wahrscheinlichkeit nicht die gesprochene Sprache des Mittelalters vermitteln, denn auch in der Gegenwart unterscheidet sich die Sprache der Literatur von der gesprochenen Sprache des Alltags. Die Diskrepanz zwischen gesprochener und geschriebener Sprache offenbart sich jedoch nicht nur in literarischen Werken, sondern in nahezu allen schriftlich niedergelegten Texten. Ein Beispiel, bei dem dieses nicht der Fall ist, bzw. das einen Versuch darstellt, die gesprochene Sprache möglichst exakt aufzuzeichnen, bilden Transkriptionen, die aufgrund von Tonbandaufzeichnungen von Gesprächen angefertigt wurden. Diese sind wiederum in den meisten Fällen für den Leser zunächst schwer verständlich, da die angestrebte präzise schriftliche Umsetzung des Gehörten zu einem ungewohnten Schriftbild führt. Die Probleme, die hier kurz angerissen wurden, sollen in einem ersten Schritt genauer erörtert werden, um so einen Rahmen für die Untersuchung zu setzen. In der Folge werden beispielhaft einige Dialoge des Helmbrecht analysiert,1 um einen Eindruck der gesprochenen Sprache des Mittelalters zu erlangen. Es stellt sich die Frage, ob es sich bei der Sprache, die Wernher der Garten#re in seinem Werk verwendet, um eine spezifisch höfische Sprache handelt, die ein eigenes Idiom darstellt. Es wird zu fragen sein, ob es dieses Idiom auch in der gesprochenen Sprache gegeben hat oder ob es eine 'Erfindung' der Dichter ist, ob es sich also um eine künstliche Sprache handelt, die in den literarischen Texten des Hochmittelalters überliefert wird. [...] 1 Textgrundlage für die Untersuchung bilden die Verse 697 bis 838; in: Wernher der Garten#re: Helmbrecht. Hrsg. von Friedrich Panzer und Kurt Ruh. 10. Aufl., besorgt von Hans-Joachim Ziegeler. Tübingen 1993.

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