Gesundheit und Krankheit vor und nach Paracelsus

Bedeutend ist Theophrast von Hohenheim (ca. 1493/4-1541), genannt Paracelsus, vor allem durch sein Aufbegehren gegen die klassischen antiken und arabisch-mittelalterlichen Autoritäten in der Medizin. Grundlage sollen nicht mehr die überlieferten Schriften, sondern experientia, experimenta und ratio sein. Von dieser Basis soll künftig ausgegangen werden, was Paracelsus auch dadurch unterstreicht, dass er seine Schriften in deutscher Sprache veröffentlicht. Indem er sich gegen die dogmatische Auslegung antiker Texte wandte, wollte er die Ära Galens beenden. Die Chirurgie wollte er auf universitären Rang erheben. 

Nach Paracelsus ist es die Natur, die heilt, wobei der Arzt nur Helfer ist. Wenn er Gesundheit als harmonische Ordnung im organischen Ablauf definiert, dann ist er bestrebt, Makrokosmos und Mikrokosmos, Diesseits und Jenseits, in Einklang zu bringen. Die Welt ist für ihn kein Nebeneinander isolierter Elemente, sondern eine Einheit. Auch beim Menschen erscheint ihm Sinnliches und Seelisches aufeinander bezogen. Archeus nennt er ein immaterielles Prinzip, in dem er den Träger der belebenden Kraft in der Natur und im Menschen, also im Makrokosmos wie im Mikrokosmos, festmacht. Im Sinne der Renaissance sieht er den Menschen als Mittelpunkt des Kosmos und seine Aufgabe im Erkennen der Welt.






Prof. Dr. Christoph Strosetzki lehrt Romanistik an der Universität Münster.

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