Glaube und Lernen 1/2016 – Einzelkapitel – Bibel, Heilige Schrift, Wort Gottes. Über Stellung und Gebrauch der Bibel im Christentum

»Dass die Auslegung der Bibel niemals voraussetzungslos geschieht, hält Ulrich Körtner in seinem Beitrag fest. Aufgrund der Verschiedenheit der Voraussetzungen (zwischen Judentum und Christentum, aber auch zwischen den christlichen Konfessionen), ist die Bibel notwendigerweise als variable Größe zu verstehen. Wie die Septuaginta im Vergleich zum Tanach zwar Übersetzung ist, als Übersetzung aber zugleich ein Original darstellt, so sind auch die landessprachlichen Übersetzungen als Originale anzusehen. Der Kanon der christlichen Bibel aus zwei Testamenten lädt zu einer Lektü¬re ein, die die Schriften in ihrem Zusammenhang reflektiert. Der Inspirationsgedanke gewinnt seine Bedeutung nicht aus einem materialen Verständnis, sondern macht auf den Anredecharakter der Schrift im Hier und Heute aufmerksam. Diesem Anredecharakter wird ein wörtliches Verständnis der Schrift nicht gerecht; wohl aber will sie beim Wort genommen werden.«

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