Globalisierte Räume und Migrationspolitik

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Thema: Globalisierung, pol. Ökonomie, Note: 1,0, Universität Leipzig (Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Globalisierung Und Ökonomisierung - Raumordnungen, Sprache: Deutsch, Abstract: Spätestens seit Thomas Hobbes' Leviathan (1651) herrscht in der Politischen Philosophie die Vorstellung vor, Souveränität und Territorialität seien als zwei Variablen unzertrennbar miteinander verknüpft. Die Souveränität eines Herrschenden beschränkt sich stets auf die Einheit des Territoriums, eines Raums, der durch Grenzen seine objektive Beschränkung findet. Für eine Untersuchung der Raumordnungen der globalisierten Welt ist es wichtig, wie sich die Souveränität insbesondere in Bezug auf die Territorialität verändert. Souveränität ist noch immer unweigerlich mit Territorialität verknüpft. Doch nehmen beide in Abhängigkeit voneinander neue Formen an. Das Prinzip der Territorialität verändert sich. Im Rahmen einer vertikalen Globalisierung der Wirtschaft schließen sich Staaten in wirtschaftlichen Zentren zusammen und vereinbaren eine gemeinsame Politik, die eine wirtschaftliche Freizügigkeit garantiert. Sie produzieren damit in verschiedenen Graden postnationale Räume, z.B. indem Binnengrenzen wegfallen und gemeinsame Märkte entstehen. Im Falle Europas hat die hohe Formalität dieser Politik eine supranationale Organisation, die Europäische Union, hervorgerufen. Diese Prozesse provozieren notwendigerweise periphere Strukturen an den Rändern solcher Wirtschaftszentren. Das lässt sich an der Migration auf das Zentrum gut erkennen. Sie entsteht durch das Wohlstands- und Wirtschaftsgefälle zwischen Zentrum und Peripherie als horizontale Globalisierung. Das Zentrum, also z.B. die Europäische Union, sieht sich gezwungen diese Strömungen zu regieren oder zumindest zu kontrollieren. Das Problem staatlicher (oder supranationaler) Souveränität ist dabei die zunehmende Transnationalisierung der Politik, die durch die Globalisierung hervorgerufen wird. Nach Reinhard Meyers (1985) entsteht Transnationalität, wenn (...) unter den Bedingungen politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich und ökologisch vermittelnder weltpolitischer Interdependenz nichtstaatliche, gesellschaftliche Gruppen- und Einzelakteure gegenüber staatlichen Entscheidungsträgern ein mehr oder minder hohes Maß an Autonomie gewinnen. Dies eröffnet ihnen im Hinblick auf die Beziehung zu Regierungen anderer Staaten (...) eigenverantwortlich nutzbare, das staatliche (...) Vertretungsmonopol gleichsam unterlaufende oder schlicht ignorierende Handlungsspielräume. (zitiert in Behr 2004: 34)

Weitere Produkte vom selben Autor