Gnosis, Mythos und Antimodernismus bei W. G. Sebald
Autor: | Gradl, Karlheinz |
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EAN: | 9783346960672 |
Auflage: | 001 |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 20 |
Produktart: | Kartoniert / Broschiert |
Veröffentlichungsdatum: | 23.10.2023 |
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Fachbuch aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, , Sprache: Deutsch, Abstract: Sebald ist auf der Suche nach jenen besonderen Einzelnen, die, wie er selbst, sich von einer in ¿Naturgeschichte¿ abgestürzten, ¿moralisch so gut wie restlos¿ diskreditierten deutschen Kriegs- und Nachkriegsgesellschaft abheben, dennoch aber, wie die Protagonisten seiner literarischen Texte, von deren Aura erfasst werden. Dabei projiziert der Autor den schon von Nietzsche als Grundproblem der Moderne thematisierten Gegensatz von ¿wissendem¿ Einzelnen und ¿unwissender¿ Masse auf den gnostischen Basis-Antagonismus von Gut und Böse (bzw. Licht und Dunkel), der in seinen literaturhistorischen Essays, auf dem Hintergrund von Holocaust und jüdischem Messianismus, in einen moralisierenden, den theoretischen Vorgaben einer ideologiekritisch positionierten Moderne nur scheinbar folgenden, in totalisierenden Werturteilen sich artikulierenden Irrationalismus übergeht. Während Sebalds, überwiegend einer konventionellen Poetik folgendes literarisches Werk, im angelsächsischen Sprachraum als längst fällige Aufarbeitung einer historischen Schuld der Deutschen verstanden und mit großer Resonanz aufgenommen wurde, hat es in Deutschland weniger das Interesse der Leser als vielmehr das einer Literaturwissenschaft auf sich gezogen, die in den Texten des Autors einen Weg erkannte, die deutsche Katastrophe sowohl vergegenwärtigen als auch in den Kontext der eigenen Bildungstradition integrieren und damit deren Sinnpotential unbeschädigt erhalten zu können. Nach dem Tod des Autors (2001) entwickelte sich die literaturwissenschaftliche Beschäftigung mit seinem Oeuvre zunehmend im Modus einer Affirmationskultur, die mittlerweile Symptome einer bereits vollzogenen Kanonisierung aufweist und wesentlich zur Verzeichnung des gnostisch-mythischen Hintergrunds seines dezidiert antimodernistisch konzipierten Weltbilds beigetragen hat. Diesen Hintergrund, insbesondere im Hinblick auf die Fundierung bestimmter theoretischer Positionen im essayistischen Werk des Autors, kritisch zu erhellen, ist das Ziel der vorliegenden Studie.