Godzilla. Politische Metapher des japanischen Kriegstraumas.

Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Mediengeschichte, Note: 1,7, Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (Institut für Medienforschung), Veranstaltung: Spektakuläre Bilder - Kinematographie des Dinosauriers, Sprache: Deutsch, Abstract: Exzerpt: Mitte der 1950er Jahre brachten die Japaner ein Monster zum Vorschein, welches schon recht schnell die Medien erobern sollte. Der Name des Ungeheuers: Godzilla. Er gleicht einer zweibeinigen Riesenechse nach dem Vorbild eines Tyrannosaurus' mit den Armen eines Allosaurus', seine in sich gezackten Rückenplatten erinnern an die eines Stegosaurus' (Abb.1). Die unzähligen Merchandise-Artikel, Cartoons, Romane, Fernsehserien und rund 28 Kinoverfilmungen lassen darauf schließen, dass Godzilla längst weltweiten Kultstatus erreicht hat . Fast jeder kennt den großen Grünen, der Menschen in Panik versetzt und ganze Städte zerstört. Doch kaum einer weiß um seine wirkliche historische Bedeutung. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage nach dem historischen Hintergrund Godzillas und seiner Bedeutung als politischen Signifikanten für das japanische Kriegstrauma. Hierbei wird zunächst die Entwicklung des japanischen Films, speziell des Monsterfilm-Genres, zuzeiten der Besatzung durch die amerikanischen Alliierten partiell aufgezeigt. Anschließend wird Godzillas geschichtlicher Hintergrund beleuchtet. Hierbei wird ersichtlich, dass die Godzilla-Thematik auf den Atombombenangriffen des Zweiten Weltkriegs und den Wasserstoffbombentests der USA 1954 im Bikini-Atoll basiert. Diese Erkenntnisse werden durch die anschließende Einreihung Gojiras in das Science Fiction-Grundmodell aus Susan Sontags Essay 'The Imagination of Disaster', in Hinblick auf die Unterschiede zwischen amerikanischen und japanischen Science Fiction Filmen, und durch einen inhaltlichen Vergleich des japanischen Originalfilms Gojira (1954) und deren amerikanische Godzilla-Version Godzilla. King of the Monsters (1956) gefestigt. Gleichzeitig geht aus der Analyse hervor, dass die amerikanische Version bedeutsame Filmstellen geschnitten oder sogar ganz herausgelassen und damit den eigentlichen Kerngedanken, die Verarbeitung der tragischen Bombenangriffe auf Japan und die Warnung vor einer nuklearen Katastrophe, negiert hat.

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