Goethe würde Metal hören

Was ist schlimmer? Noch ein Buch über Schule? Oder noch ein Buch über Corona? Sie haben Glück! Ich nehme Ihnen diese Entscheidung ab: Ich schrieb beides. Anfang 2020 war der ursprüngliche Plan, ein Buch über meine Erfahrungen als (vielleicht manchmal etwas unkonventionelle) Deutschlehrerin zu schreiben. Leider kam dem Schreibfluss eine Pandemie in die Quere. Ich nehme an, Sie haben es mitbekommen. Also das mit der Pandemie. Da ich in erster Linie schreibe, um Erfahrungen und Erlebnisse auf meine eigene (minimal sarkastisch-zynische) Art zu verarbeiten, kam ich also nicht umhin, zusätzlich zu meinen Geschichten zu mir und dem Thema Deutschunterricht, auch den ein oder anderen Gedankengang zum vergangenen Schuljahr »unter Pandemiebedingungen« zu verfassen. Die Mixtur, die am Ende daraus entstand, mutet offen gestanden selbst mir etwas merkwürdig an. Aber wenn Sie mich kennen, dann wissen Sie: Das muss so!

Geboren wurde ich 1982. Heißt, ich bin nicht nur ein Kind der 80er, nein schlimmer, ich bin ein Teenager der 90er. Und alle, die sich nur annähernd an diese Dekade erinnern können, wissen was das heißt. Richtig! Hätte mich damals nicht rechtzeitig der Heavy Metal gerettet, hätten mich Boygroups und Euro Dance erwischt. Dann gäbe es keines meiner Bücher und Sie hätten sicher nicht schon mehrere Minuten Lebenszeit mit deren Lektüre verschwendet. Da ich in den 90ern außerdem viel Zeit damit verbrachte, meine Eltern in den Wahnsinn zu treiben, hatte ich es mit Schule nicht so. Was lag also danach näher als ein Lehramtsstudium: Geschichte und Germanistik. Plus drei Semester "World of Warcraft" und nochmal zwei in "Betreutem Trinken". Wahrscheinlich Dank letzterem überlebte ich wider Erwarten mein Referendariat am Gymnasium. Und irgendwo zwischen pädagogischem Klimbim und fachlichem Kesselflicken stellte ich fest: Eigentlich ein Hammerjob! Also blieb ich dabei. Und habe es bisher noch nicht (oft) bereut. Inzwischen arbeite ich seit knapp zehn Jahren an einer beruflichen Schule in Ostwürttemberg. Nebenher schreibe ich, da mein Hirn dazu neigt, Unterdruck aufzubauen. Ab und an muss der dann raus. Dabei entstehen jede Menge kurzweilige Anekdoten über Schule, Metal und persönliches Zeug. Im September 2020 erschien mein erstes Buch "Teach Em All. Mein Lehrerleben zwischen Wacken und Werther." Und nun also Buch Nummer 2. Jetzt muss ich aber aufhören aus meinem persönlichen Nähkästchen zu plaudern. Sie sollen schließlich meine Bücher lesen. Da steht alles drin, was Sie sonst noch so über mich wissen möchten. Und noch mehr.

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