Götterdämmerung - Das Ende des Mithraskultes und die Christianisierung des Römischen Reiches

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Archäologie, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin (WInckelmann-Institut ), Veranstaltung: HS Mysterienkulte in der römischen Kaiserzeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Während zum Ursprung und zeitlichen Beginn der Mithrasverehrung im Römischen Reich verschiedene sich ausschließende Theorien diskutiert werden, so ist das Ende des Kultes unbestritten verbunden mit dem Prozeß der Christianisierung des Reiches in der Spätantike. Im Zuge dieses Prozeßes verlor sowohl die traditionelle graeco-romanische Staatsreligion und der Kaiserkult nach augusteischer Ausprägung, als auch die römischen Mysterienkulte, die noch im 3. Jh n. Chr. eine Blütezeit erfuhren, an Legitimation und wurden schließlich aufgegeben. Im Rahmen dieses religionspolitischen Wandels soll in dieser Seminararbeit der Niedergang des Mithraskultes im 4. n. Chr. im Mittelpunkt stehen. Die Schärfe der Auseinandersetzung zwischen Urchristentum und Mithraskult resultiert aus den nicht unerheblichen Schnittmengen beider Religionsgemeinschaften und ihrer Lehren. So bot der Mithraskult, gleichsam dem Christentum - aber im Gegensatz zur tradierten, offiziellen Staatsreligion - eine Erklärung für Wesen und Schicksal der Seele des Einzelnen. Auch war dem Mithraskult und Christentum gemein, daß sie einen nicht unerheblichen Anteil ihrer Anhängerschaft aus Mitgliedern sozial niederer Schichten gewannen. Trotz der genannten Gemeinsamkeiten, die sich weiter fortsetzen ließen, zeigt sich in dieser Arbeit - die methodisch interdisziplinär zwischen Geschichtswissenschaft und Archäologie angesiedelt ist -, dass der Niedergang des Mithraskultes letztlich eingebunden ist in den allgemeineren Prozeß der Aufgabe der heidnischen Religion im Zuge der Christianisierung des Römischen Reichs. Die materiellen Spuren dieses Wandels sind vor allem Befunde von Zerstörungen, die sich zwar allgemein gegen alle Motive altrömischer Religion richteten, aber, wie sich zeigen läßt, nicht undifferenziert, also nicht im gleichen Maße.