»Gott, wenn ich nur recht viel Champagner habe«

Von dem großen Küchen-Philosophen Anthelme Brillat-Savarin stammt die Äußerung »Sage mir, was Du isst, und ich sage Dir, was Du bist.« Es ist legitim, nach Richard Wagners kulinarischen Vorlieben zu fragen, zumal diese Frage kaum je gestellt wurde. Wagner war ein Luxusgeschöpf und ein großer Verschwender. Komfort war für ihn aber mehr als nur kulinarische Ersatzbefriedigung, es war Überlebensmittel und Voraussetzung seiner Kunst. Nicht nur viel Alkohol in Form von Bier, Wein und Champagner, auch Austern, Fisch, Käse, Wildbret, Zigarren und Schnupftabak gehörten für ihn zum Komfort. Ebenso feinste maßgeschneiderte Textilien (rosa war seine Lieblingsfarbe), luxuriöse Reisen, eine Künstler-Villa als Firmenzentrale sowie eine Ehefrau, die ihm als Sekretärin, Muse und Geliebte diente. Wagner brauchte vor allem Geld, viel Geld. Er war ohne Frage ein kreativer Lebens-Künstler, aber auch ein schamloses, immer kränkelndes »Pumpgenie« von nicht unbedingt sympathischem Charakter. Scholz scheint es reizvoll, diese Fährte aufzunehmen und alle verfügbaren Quellen, Briefe, Urteile von Zeitgenossen, insbesondere die Tagebücher seiner Gattin Cosima daraufhin auszuwerten.

Dieter David Scholz, Dr. phil., Journalist und Kritiker in Online- sowie Printmedien und im ARD-Hörfunk in Sachen Musik, Musiktheater & mehr. Buchpublikationen zu Richard Wagner und zu seinem Antisemitismus, zu Jacques Offenbach, zur Geschichte der Bayreuther Festspiele und zu Sängern und Dirigenten. Bei K&N zuletzt erschienen: Jacques Offenbach. Ein deutsches Missverständnis.

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