Gransee verdeutlicht beispielhaft die Entwicklung einer märkischen 'Gründungsstadt'. In der Mitte des 13. Jahrhunderts im Zuge des Ausbaus der nördlichen Teile der Mark Brandenburg auf idealtypischem Grundriss planmäßig angelegt, gelangte der Ort nach dem Aussterben der askanischen Markgrafen unter die Herrschaft der Grafen von Lindow-Ruppin. Die bedeutende Architektur der Stadtpfarrkirche Sankt Marien belegt, dass die Abhängigkeit von einer regionalen Adelfamilie damals keine Einschränkung bedeuten musste. 1524 fiel Gransee wieder an die brandenburgischen Kurfürsten und wurde Immediatstadt. Dieser Besitzwechsel war schließlich die Grundlage dafür, dass nach dem Stadtbrand von 1711 hier eines der ersten staatlich geförderten Wiederaufbauprogramme des preußischen Königreiches durchgeführt wurde. Die dabei entstandene Stadtanlage und ein großer Teil der in dieser Zeit errichteten Häuser blieben bis heute erhalten, denn die Industrialisierung des 19. Jahrhunderts ging an Gransee trotz Anschluss an die Eisenbahn wie an vielen märkischen Ackerbürgerstädten fast spurlos vorüber. Der Band versucht den Blick für die zahlreichen Spuren einer kulturhistorischen Entwicklung zu schärfen, die bis heute in der vom Zweiten Weltkrieg verschonten Stadt präsent sind.

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