Eine Flucht hört nicht auf, wenn der Betroffene sein geographisches Ziel erreicht hat - in diesem Moment fängt sie erst richtig an. Die alte Stabilität ist verloren, neue noch nicht da. Man gerät in eine graue Zone, in der Gesetze nur bedingt funktionieren, in der man rechtlos und wehrlos ist. Und schon kreisen um einen Erschöpften die Wölfe. Auf so einen trifft Jelena, die kurz vor der Abschiebung aus Deutschland steht, einen Tag vor Heiligabend 1997. Sieben Jahre hat ihr Asylverfahren gedauert, nun ist es aus und vorbei. Der charismatische Geschäftsmann entflammt für die zarte, traurige Russin und macht ihr aus dem Nichts einen Heiratsantrag - von da an will er ihr Beschützer sein. Jelena ist bezaubert und gibt Erich das Jawort. Verheiratet merkt Jelena doch bald, dass sie eine Unfreiheit gegen eine andere getauscht hat. Dass sie für Erich lediglich ein geduldiges Arbeitstier und ein Instrument für seine Machenschaften ist. Respektlosigkeit, Demütigungen, demonstrativer Ehebruch gehören inzwischen zum Alltag. Jelena beginnt sich dieser dunklen Macht zu widersetzen, jedoch unterschätzt sie ihren Gegner...

Tatiana Konstantin, 1951 in der russischen Provinz geboren, studierte Biologie und Chemie. Sie arbeitete als Lehrerin und Erzieherin in der Ukraine und in Deutschland. Seit 30 Jahren lebt sie in Heidelberg. 'Graue Zone - Chronik einer Flucht' ist ihr erster Roman.