Grenzen der Vernunft, Theorienproliferation und abwägender Relativismus.

Dieser Text versucht, Feyerabends Version des Relativismus als epistemisch und kulturell tugendhafte Position verständlich zu machen. In einem ersten Schritt rekonstruiere ich dazu Feyerabends Infragestellung der westlichen Wissenschaften als konsequente Radikalisierung des Plädoyers für Theorienproliferation. Zur Prüfung der Qualität von Theorien sind genuine Alternativen nötig. Anhand seiner Rezeption von Protagoras und Nietzsche lässt sich zeigen, dass Feyerabend einen abwägenden Relativismus ohne Gleichwertigkeitsthese vertritt. Das Denken Feyerabends erweist sich als selbstkritische Einsicht in die Grenzen der Vernunft.