Grenzen des 'Rational Choice'-Ansatzes. Parsons Analyse des Arzt-Patienten-Verhältnisses

Essay aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Soziologie - Allgemeines und Theorierichtungen, Note: 1,3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Institut für Soziologie), Veranstaltung: Übung: Soziologische Theorien, Sprache: Deutsch, Abstract: Der 'Rational Choice'-Ansatz ist eine Handlungstheorie, die Handlungen so betrachtet, dass sie aus der Sicht der Akteure rational erscheinen. Sie unterstellt axiomatisch, dass die Entscheidungen, auf denen alle menschlichen Handlungen beruhen, auf dem Prinzip der egoistischen Nutzenmaximierung basie-ren. Vertreter des 'Rational Choice'-Ansatzes als Bestandteil soziologischer Theorien argumentieren, dass für die Erklärung sozialer Phänomene, die aufgrund vieler individueller Verhaltensweisen zustande kommen, eine solche Erklärung individuellen Verhaltens hinreichend sei. In 'Struktur und Funktion der modernen Medizin' zeigt Parsons am Beispiel des Arzt-Patientenverhältnisses, dass auch große soziale Strukturen von emotionalen Zuständen der Akteure abhängen können, die Erklärungen von daraus folgenden Handlungen mit dem 'Rational Choice'-Ansatz problematisch machen. Auch Ärzte, deren Fachkenntnisse zunächst eine solide Grundlage für rationale Entscheidungen bieten, werden in ratlosen Situationen oft auf Hoffnungen und Verhaltens-weisen zurückgeworfen, die Parsons dem Bereich der Magie zuordnet.