Grenzgänge zwischen den Künsten

Was unterscheidet »freie« von »angewandten« Künsten? Diese nicht erst seit der Moderne virulente Frage prägt die Kunstvorstellungen bis heute. Der Band geht dieser die Hierarchie der Künste vorstrukturierenden Gegenüberstellung nach. Es zeigt sich, dass in den Wechselbeziehungen zwischen Kunst und Kunstgewerbe Gattungshierarchien und implizite Geschlechtszuschreibungen nach wie vor eine zentrale Rolle spielen, was auch von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern problematisiert wird. Die internationalen Beiträger_innen stellen das Funktionieren der traditionellen Hierarchien zur Diskussion, was zu einer Revision von Kategorien und Klassifikationen der Kunstgeschichte führt. Dies ermöglicht eine Neubewertung nicht nur von künstlerischen/gestalterischen Werken der Moderne bis zur Gegenwart, sondern auch der damit befassten Kunstkritik. Aktuelle künstlerische Strategien erfahren dabei eine besondere Beachtung.

Jennifer John (M.A.) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institute for Cultural Studies in the Arts an der Zürcher Hochschule der Künste. Sie analysiert im Rahmen ihrer Dissertation Einschreibungen der Diskurse über Geschlecht in die Sammlungs- und Ausstellungspolitik von Kunstmuseen. Sigrid Schade (Prof. Dr.), Kunst- und Kulturwissenschaftlerin, ist Leiterin des Institute for Cultural Studies in the Arts an der Zürcher Hochschule der Künste. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Körperkonzepte und Wahrnehmungsmodi vom 15. bis zum 21. Jahrhundert, das Verhältnis von Kunsthandwerk und Kunst in der Moderne und der zeitgenössischen Kunst sowie Theoriebildungen der Visual Culture Studies.