Grenzgänger

Das Buch ist keine Autobiografie und auch kein wissenschaftlich fundiertes Fach-Buch über die DDR. Ich beschreibe eigene, persönliche Erlebnisse und Erfahrungen und somit auch einen Teil meines Lebens, aber nur, soweit etwas in irgendeiner Weise mit der DDR, dem Kalten Krieg oder der deutschen Politik in Verbindung steht und meiner Meinung nach von einem gewissen allgemeinen Interesse ist. Ich wünsche mir, dass meine diesbezüglichen Erlebnisse und die Menschen, die glücklich in der DDR gelebt haben, nicht in Vergessenheit geraten. Es soll nur insofern ein politisches Buch sein, als dass ich von meinem Alltag in der DDR, im Ostblock und in den späteren Neuen Bundesländern berichte. Vielleicht können einige Leser dabei sich selbst und die teilweise verrückten Umstände in der DDR wiedererkennen. Dabei soll es auch ein in Teilen lustiges Buch sein, das Freude bereitet und die Lesern, ob sie nun aus dem Osten oder aus dem Westen kommen, zum Schmunzeln bringt, auch wenn es sich oft um einen eher ernsteren Hintergrund handelt. Ich möchte als Zeitzeuge die von mir erlebte Politik in erzählerischer Weise darstellen. Die politischen Umstände und die zwei verschiedenen Leben in den beiden politischen Blöcken haben zu kuriosen Begebenheiten und Verhaltensweisen geführt. Am Grenzübergang durfte ich beispielsweise den Funkturm nicht kennen, weil ich ja offiziell nicht in West-Berlin, sondern in Neumünster in der Bundesrepublik wohnte. In Pankow musste ich gegenüber allen Leuten außer meinen Großeltern abends so tun, als habe ich noch eine längere Reise vor mir. War ich in Ost-Berlin alleine unterwegs, so habe ich, um nicht irgendwie aufzufallen, so getan, als wären meine Großeltern meine Eltern und ich sei ein ganz normales Ost-Berliner Kind, das in Pankow wohnt. Das Buch gliedert sich in drei Teile. In Teil 1 bekommen die Leser einen gewissen chronologischen Überblick, um die Ereignisse in ihrer jeweiligen Zeit einordnen zu können und einen durchgehenden Leitfaden zu haben. In Teil 2 stelle ich Themen vor, die für mich insbesondere als Grenzgänger entscheidende Lebensereignisse waren. In Teil 3 sind einige mehr oder weniger lustige, ich hoffe aber in jedem Falle interessante Ereignisse in kurzen Anekdoten zusammengefasst. Sie bieten die Möglichkeit, als kurzer Beitrag separat veröffentlicht zu werden.

Der Autor Michael Janke wurde 1953 als West-Berliner geboren, verbrachte seine Kindheit und Jugend aber zu jeder Zeit gleichermaßen in West- und Ost-Berlin bzw. in der DDR. In den ersten Jahren nach dem Mauerbau war das für einen West-Berliner nur mit einem fingierten Wohnsitz in der Bundesrepublik möglich. Diese Zeit als Grenzgänger zwischen den politischen Systemen hat von Anfang an sein Leben entscheidend geprägt. Im Jahre 1990 richtete er die erste Gesamt-Berliner Bumerang-Meisterschaft aus und baute in Polen eine Bumerang-Produktion auf. Im Jahre 1999 kaufte er als Miterbe einen Bauernhof in Brandenburg.

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