Grenzüberschreitende Organschaft

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich BWL - Rechnungswesen, Bilanzierung, Steuern, Note: 1,0, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Betriebswirtschaftliche Steuerlehre), Sprache: Deutsch, Abstract: Die voranschreitende Internationalisierung erfordert nicht nur von Unternehmen die permanente Bereitschaft, sich Herausforderungen zu stellen und Anpassungen vorzunehmen. Vielmehr ist auch die Politik in der Pflicht, die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschlands durch zukunftsweisende Politik zu sichern und zu gestalten. Mit dem Koalitionsvertrag vom 26.10.2009 haben sich CDU, CSU und FDP das mittelfristige Ziel gesetzt, die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität des deutschen Steuersystems durch gezielte Steuerreformprojekte zu steigern. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der Einführung einer modernen Gruppenbesteuerung, die die bisherige Organschaft ersetzen und zu einer Stärkung des Holdingstandorts Deutschlands beitragen soll. Auch die Finanzverwaltung hat den sich daraus ergebenen Reformbedarf erkannt. Allerdings steht sie zwei entgegengesetzten Zielsetzungen gegenüber. In der Absicht die gesetzlichen Regelungen zu vereinfachen und zu optimieren, strebt die Finanzverwaltung auch eine Sicherung des deutschen Besteuerungsrechts an. Vor allem das Ziel der Begrenzung finanzieller Risiken für den Staatshaushalt, setzt Überlegungen zur Erarbeitung einer grenzüberschreitenden Organschaft Grenzen und engt Gestaltungsspielräume ein. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich zunächst mit den zwei wesentlichen Problembereichen der ertragsteuerlichen Organschaft, der Binnenorientierung und dem GAV. Anschließend werden die Auswirkungen dieser Problembereiche auf die grenzüberschreitende Verlustverrechnung, unter Beachtung internationaler und nationaler Rechtsprechung, dargestellt. Kapitel 3 setzt sich mit der Konzeption der österreichischen Gruppenbesteuerung auseinander. Dabei soll aufgezeigt werden, wie Österreich europarechtlichen Bedenken entgegentritt und wie die österreichische Konzeption eine grenzüberschreitende Verlustverrechnung ermöglicht. Im Fokus dieses Kapitels steht die Frage, ob eine Übertragbarkeit einzelner Elemente aus deutscher Sicht empfehlenswert erscheint. Im Anschluss skizziert Kapitel 4 die wesentlichen Ansätze der Reformüberlegungen des Hessischen Ministeriums der Finanzen und des Bayrischen Finanzministeriums zur Fortentwicklung der deutschen Organschaft. Abschließend wird eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse vorgenommen.