Grenzverletzungen in der Psychotherapie

Grenzverletzungen in psychotherapeutischen Behandlungen erscheinen oft als ein punktuelles oder individuelles Problem. Es wird entweder versucht, die Ursache im Krankheitsverlauf der Patient*innen zu verorten, oder der Blick richtet sich auf eine beschuldigte Person oder eine*n Täter*in. Eine solche mehrfache Einengung der Perspektive übersieht, dass systematische und institutionelle Vorgänge an der Entstehung und Aufrechterhaltung von missbräuchlichen Beziehungsmustern entscheidend beteiligt sind. Die wiederkehrenden Muster und Dynamiken im institutionellen Umgang mit Machtmissbrauch vermehren den Schaden und schreiben die Folgen transgenerational fort. Die Autor*innen untersuchen und reflektieren den defensiven Umgang psychotherapeutischer Institutionen mit Fällen von Machtmissbrauch. Dabei richten sie den Blick insbesondere auch auf die Betroffenensicht der Patient*innen. Sie fordern einen offenen, interdisziplinären und gesellschaftlichen Diskurs, um die Aufarbeitung und einen notwendigen transformativen Prozess anzustoßen. Mit Beiträgen von Noor Abboodi, Florie Bicaj, Cornelia Caspari, Helga Dill, Dominique Frenzl, Romina Gawlytta, Dirk Hamelmann-Fischer, Leonie Martin, Klaus Mertes, Ann Kathrin Scheerer, Anna Schleicher, Andrea Schleu, Bernhard Strauß, Svenja Taubner, Giulietta Tibone und Antonia Weckop

Verwandte Artikel