Großbritannien im Europäischen Konzert. Britische Außenpolitik in der spanischen Frage zwischen 1820 und 1822

Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Geschichte - Sonstiges, Note: 2,0, Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: Die neue alte Ordnung erneuerte sich in Paris und Wien. Nach mehr als zwei Jahrzehnten ideologischer Herausforderungen, territorialer Veränderungen, dynastischer Verwerfungen und machtpolitischen Kampfes, sollten die verschiedenen Vertragswerke von Paris und Wien dem europäischen Staatensystem als Stützen dienen, um mit ihnen europaweit beschädigte und desavouierte Pfeiler des monarchischen Systems erneut einfassen zu können. Nach dem Sieg über das napoleonische Frankreich beschlossen die Taktgeber der wichtigsten europäischen Mächte (Österreich, Preußen, Russland und Großbritannien) vier Verträge, die dieser Funktion dienen sollten: Vorgreifend von 1814 den Vertrag von Chaumont (1. März 1814), die Kongressakte des Wiener Kongresses (9. Juni 1815), die Heilige Allianz (26. September 1815) und den Vertrag über die Quadrupelallianz, den sogenannten Vierbund (20. November 1815). Letzterer sollte als Fortsetzung des Vertrages von Chaumont die Allianz der Siegermächte in die neue Friedenszeit überführen. Großbritanniens (resp. Englands) Regierungen, mit deren Europapolitik diese Arbeit ihren Gegenstand finden wird, waren die gesamte neuere Geschichte hinweg skeptisch zu Fragen eines längerfristigen Engagements auf dem europäischen Kontinent, wie dieses aber nach den Vorzeichen von Bonapartes Niedergang seit 1814 immer offenkundiger wurde. Dass sich Großbritannien seit Chaumont aber darauf einließ, auf nicht absehbare Zeit an den kontinentalen Friedensbestimmungen und ihrer Durchsetzung zu binden, war daher zum einen eine neue Erfahrung, zum anderen eine Entwicklung, die insbesondere auf das Wirken des englischen Außenminister Robert Stewart, Marquess of Londonderry (seit 1821: Viscount Castlereagh) zurückzuführen war.