Gründung und Neugründung der Arbeiterwohlfahrt Göttingen von 1920 bis 1948

Fachbuch aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Neuere Geschichte, , Sprache: Deutsch, Abstract: Lange Jahre gab es die 'Arbeiterwohlfahrt Göttingen Stadt und Land'. Erst 1978 wurden Ortsverein und Kreisverband eigenständige Organisationen, als nach der Gebietsreform auch die Arbeiterwohlfahrt einen neuen Kreisverband mit den ehemaligen Kreisverbänden Duderstadt, Göttingen und Hann, Münden gründete. Die Arbeiterwohlfahrt in Göttingen hat bis heute eine wechselvolle gemeinsame Geschichte durchlebt. Die hier vorgelegte Untersuchung zeichnet die Gründungsjahre in der Weimarer Republik und die Neugründung nach 1945 nach. Ihren Anfang nahm die Arbeiterwohlfahrt in der Not der 20er Jahre. Eine Handvoll Frauen aus dem SPD-Ortsverein um Luise Stegen und Luise Syring haben sich damals mit einfachen Mitteln dafür eingesetzt, das Leben in der Stadt in fast aussichtsloser Lage erträglicher zu machen. Sie haben Spenden gesammelt, Kleider genäht und Lebensmittel verteilt. Durch ihre Tätigkeit bekämpften sie vorwiegend die Not der Kinder. Das zeigt schon der erste Spendenaufruf des Ausschusses für Arbeiterwohlfahrt aus dem Jahr 1920. Nach der Kapitulation im April 1945 waren die Lebensverhältnisse in der Stadt schwierig. Diesmal waren es Tausende Flüchtlinge, die die größte Not litten. Die Geschichte der Arbeiterwohlfahrt durchziehen einige Leitmotive. Von Beginn an baut die neue Organisation auf ehrenamtlich tätige Frauen, und selbst die ersten Geschäftsführer waren ehrenamtlich tätig. Es bleibt schwierig, die notwendigen finanziellen Mittel zu erhalten. Und nicht nur in den Anfängen ist die praktische Fürsorge mit kommunalem sozialpolitischem Engagement verbunden. Der Pragmatismus ist typisch. Aber auch die Weitsicht, mit der die Arbeiterwohlfahrt die Grundzüge der modernen Sozialpolitik mit begründete. Auch heute ist die Arbeiterwohlfahrt als moderner Wohlfahrtsverband bestrebt, neue Lösungen auf neue gesellschaftliche Herausforderungen zu entwickeln. Und so gilt auch heute der weitsichtige Apell von Marie Juchachz, der Gründerin der Arbeiterwohlfahrt, an alle Ehrenamtlichen und Mitarbeitenden: 'und darum ist mein letztes Wort: bitte behalten, pflegen und fördern Sie die innere Bereitschaft zum Weiterwachsen, die innere Bereitschaft dazu, die Erkenntnisse der Gegenwart in sich aufzunehmen und zu verarbeiten, und je mehr wir das tun, umso mehr werden wir den Aufgaben, die wir uns als Arbeiterwohlfahrt im Staatsganzen und in der Gemeinschaft der Menschen gestellt haben, gerecht werden.'