Gruppendiskussionen mit Mitarbeiterteams aus Kontakt- und Beratungsstellen zur subjektiven Sicht auf die Psychopharmakatherapie

Inhaltsangabe:Einleitung: Die Idee zu der vorliegenden Diplomarbeit entstand während meines Praktikums in einer Einrichtung der psychosozialen Versorgung, da ich während der praktischen Tätigkeit den Eindruck gewann, dass Fragen zur Psychopharmakotherapie im Kontakt zu den Besuchern/Klienten/Patienten zwar häufig Thema waren, jedoch in den Teams selbst hierzu keine explizite Diskussion stattfindet und sporadisch geäußerte Meinungen zudem je nach Situation und Person schwankten. Als ein Ergebnis meiner eigenen Praxiserfahrungen und Forschungsarbeit kann vorwegnehmend angemerkt werden, dass die Teams im Arbeitsalltag tatsächlich wiederholt mit den (Aus-)Wirkungen der Psychopharmakotherapie durch die Besucher der Einrichtung konfrontiert werden, sei es dass Besucher beispielsweise unter Nebenwirkungen leiden und darüber klagen, sei es dass die Teams mit psychotischem Verhalten konfrontiert werden, wenn Besucher ihre Medikamente absetzen. In den Teams stoßen Psychopharmaka auf eher wenig Gegenliebe und stellen die (zumindest) als ambivalent empfundene medizinische Seite der Versorgung chronisch psychisch kranker Menschen dar. Ambivalenz in der eigenen Haltung zur Psychopharmakotherapie im Arbeitsalltag wird bei den Teams dann deutlich, wenn zwar einerseits starke Sedierung und (als negativ erlebte) Persönlichkeitsveränderungen von Klienten auf Psychopharmaka attribuiert werden, andererseits jedoch das Absetzen der Medikamente durch Klienten ? das ja etwaig gerade wegen dieser Beeinträchtigungen erfolgt -? kritisiert und abgelehnt wird, wenn dadurch die Arbeitsabläufe in der Einrichtung durch psychotische Verhaltensweisen zu stark beeinträchtigt werden. Gang der Untersuchung: Die Diplomarbeit ist in vier Teile gegliedert. Im Theorieteil befasse ich mich mit Aspekten der Psychopharmakotherapie ? schwerpunktmäßig der neuroleptischen Therapie ?, wobei es um Fragen der Wirkweise der Medikamente, der Compliance und der Teilhabe von Betroffenen an der Behandlung geht. Im Methodenteil begründe ich die Wahl der Methode, stelle mein Vorgehen dar und diskutiere u. a. auch Gütekriterien. Die Datenerhebung für den empirischen Teil der Arbeit erfolgte über Gruppendiskussionen, die ich anhand eines groben thematischen Leitfadens moderiert, auf Tonband aufgezeichnet und nach der Transkription im Rahmen einer rekonstruktiven Methodologie über die dokumentarische Methode ausgewertet hatte. Die Ergebnisse werden einerseits über die Diskursbeschreibungen für beide [¿]