Hanns von Gumppenberg (1866-1928)

Gumppenbergs Zerrissenheit im Zentrum des Aufbruchs liefert eine neue, subjektive Perspektive auf die Widersprüchlichkeit einer Zeit, die der heutigen in vielen Facetten nicht unähnlich ist. Seine Rolle innerhalb der kulturellen Szene war widersprüchlich: Einerseits tat er sich schon früh als Kämpfer gegen die 'Lyrik von Gestern' hervor. Andererseits wurde ihm später als Kritiker Traditionalismus vorgeworfen. Diese Spannung innerhalb des breitgefächerten Spektrums der Strömungen konnte sich nur im komischen Rahmen des Kabaretts entladen. In Gumppenbergs oft visionären Texten verhindert manchmal nur der komische Rahmen den ernsthaften Gestus und die Sprengkraft avantgardistischer Provokation. 'Die Elf Scharfrichter', eines der frühesten Kabaretts überhaupt, boten die Möglichkeit, modernes Theater unter dem schützenden Vorzeichen der Satire zu erproben. Einige Stücke Gumppenbergs sind kaum noch eindeutig als Parodien erkennbar und könnten auch als vorweggenommenes absurdes Theater verstanden werden.

Geboren 1979 in Münster, aufgewachsen in Bamberg. Studierte an der LMU München Theaterwissenschaft, Philosophie und Neuere deutsche Literatur. 2004/2005 Gaststudium Film- und Fernsehregie an der HFF München. Studienabschluss an der LMU mit der Arbeit »Wirklich komisch - Die Beziehung zwischen Wirklichkeit und Komik in den Filmen To Be or Not To Be und That Uncertain Feeling von Ernst Lubitsch'. Seit 2010 Lehrauftrag am Institut für Theaterwissenschaft an der LMU. Promotion 2014 mit einer Arbeit zum Thema »Hanns von Gumppenberg 1866-1928. Ein Schriftsteller, Okkultist, Kabarettist und Kritiker in München'. Ab 2015 zusätzlicher Lehrauftrag an der Universität Bayreuth. Neben dem Studium Tätigkeit bei verschiedenen Filmproduktionen und langjährige Mitarbeit beim Bayerischen Fernsehen. (Capriccio, Abendschau, Wir in Bayern etc. 2015 Hochschulpreis der Landeshauptstadt München für die Dissertation.