Hans Sachs' Adaption von Giovanni Boccaccios "Il Decamerone". Einzelanalyse des Fastnachtspiels "Der gross Eiferer, der sein Weib Beicht höret."

Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,0, Universität Siegen, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit analysiert die Adaption von Boccaccios fünfter Novelle des siebten Tages in Hans Sachs' "Der Eifersüchtige". Konkret soll die Frage beantwortet werden, wie die Adaption gelingt und was man durch diese über Sachs' Arbeitsprozess, seine Person und seine Moralvorstellungen erfahren kann. Diese Analyse ist von besonderem Interesse, da Sachs und seinen Inspirator nicht nur Ländergrenzen, sondern beinahe zwei Jahrhunderte trennen. Boccaccio schreibt Prosa und prägt die Novelle, während Sachs in Reimform schreibt und sowohl Dramen wie auch Lieder verfasst. Die Unterschiede zwischen den beiden Schriftstellern sind groß. Was könnte unvereinbarer sein als der "Decamerone" und Hans Sachs' Moralvorstellung? Dennoch sind die beiden durch Sachs' Adaption miteinander verbunden. Auf welche Weise wirken sich diese Unterschiede jedoch auf die Adaption aus? Wie gelingt der Genrewechsel? Diesen Fragen sollen nach einem allgemeinen Überblick über das Verhältnis von Sachs und Boccaccio beispielhaft an einer bestimmten Novelle nachgegangen werden, indem der Adaptionsprozess dargestellt wird. Das "Dekameron" von Giovanni Boccaccio inspirierte namhafte literarische Größen in ganz Europa: Shakespeare, Chaucer, Rabelais; in Deutschland allein unter anderem Goethe, Lessing und den Meistersänger Hans Sachs. Dabei ist die Relevanz von Boccaccio für Hans Sachs und seine Dichtung nicht zu unterschätzen. Kein anderer deutschsprachiger Autor hat sich in diesem Umfang an Boccaccios Werk auf Grundlage der deutschen Übersetzung abgearbeitet. Seit 1894 wurde immer wieder die Verbindung zwischen Sachs und Boccaccio, sowie die Einflüsse von zweiterem auf ersteren und seine Werke untersucht, nachgeforscht, wie Sachs den Stoff bearbeitete und wo sich etwa Bearbeitungsdifferenzen zwischen verschiedenen Gattungen auftun. Grundsätzlich ist der Fokus der Untersuchungen aber meist allgemeinerer Natur. Diese Arbeit nimmt es sich deswegen zur Aufgabe, eine Einzelanalyse zu leisten.