Hans Sachs im Urteil von Zeitgenossen und Nachwelt

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für germanistische Literaturwissenschaft), Veranstaltung: HpS Hans Sachs, Sprache: Deutsch, Abstract: "Hans Sachs war ein Schuh/macher und Poet dazu" - dieser viel zitierte Vers aus dem 18. Jahrhundert ist vielleicht auch heute noch die erste und oft wohl leider auch die einzige Assoziation, die mit dem Namen "Hans Sachs" in Verbindung gebracht wird. Dem Laien mag der Name allenfalls noch aus Richard Wagners Oper "Die Meistersinger von Nürnberg" ein Begriff sein. Wer Hans Sachs eigentlich war, zu welcher Zeit er gelebt hat und welche Bandbreite sein Werk umfasst, dürfte unter ¿Nicht-Literaturwissenschaftlern¿ hingegen weniger bekannt sein. Hans Sachs ist, wie so viele Autoren vergangener Epochen, heute nicht unbedingt ein gelesener Autor. Dass sich dennoch bestimmte Assoziationen bei der Nennung seines Namens einstellen, ist im Wesentlichen auf die Rezeptionsgeschichte zurückzuführen, die unser gegenwärtiges "Hans-Sachs-Bild" entscheidend mitgeprägt hat. Die Ansichten über Hans Sachs waren während der vier Jahrhunderte, die seit seinem Tod vergangen sind, vielfältigen Schwankungen unterworfen und reichten von verherrlichender Bejahung bis zu radikaler Ablehnung und Missachtung seines Werkes. Positive wie negative Urteile waren dabei oft nicht von sachlicher Einsicht geprägt, sondern wurden vom vorherrschenden Kunstgeschmack der Zeit oder von vorgefassten Überzeugungen diktiert. So ist die Geschichte des Nachlebens von Hans Sachs zugleich ein Ausschnitt deutscher Literatur- und Kulturgeschichte. Da es den Umfang dieser Arbeit überschreiten würde, alle literarischen Epochen und Strömungen vom 16. bis zum 20. Jahrhundert mit der gleichen Ausführlichkeit zu behandeln, wird der Schwerpunkt hier auf die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts gelegt. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht somit das Hans-Sachs-Bild in der Zeit des Sturm und Drang (um 1770 bis 1789), in der das Interesse an dem Nürnberger Poeten wieder aufzuleben begann. Dennoch soll auch auf vorangegangene und nachfolgende Epochen ein kurzer Blick geworfen werden, um einen Rahmen bzw. eine geeignete Ausgangslage für detailliertere Untersuchungen zu schaffen. Abschließend wird diskutiert, welche Maßstäbe zur Beurteilung eines Dichters einer vergangenen Epoche angewendet werden können und inwieweit eine objektive Beurteilung aus einer anderen Zeit heraus, die vollkommen andere Anforderungen an die Dichtkunst stellt, überhaupt möglich ist.

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