Harry Piel sitzt am Nil

Ein Deutschrapper brüstet sich damit, dass er auf Bettler pisse und 'mehr Teenies weggeknallt' habe als Anders Breivik, im öffentlich-rechtlichen Fernsehen bescheinigt ein Komiker dem türkischen Präsidenten, dass er Ziegen ficke und dass sein 'Gelöt' nach Döner stinke, auf RTL wirft der Juror eines Talentwettbewerbs regelmäßig mit Fäkalausdrücken um sich, und unter freiem Himmel kommen einem Menschen in T-Shirts entgegen, auf denen Sachen stehen wie 'Stöcke aus dem Arsch - Wir machen Lagerfeuer', 'Dicke Männer ficken besser' oder 'Wer bläst, wird auch geleckt!' Wo hört er auf, der Spaß? Was darf die Satire? Was sollte sie lieber lassen? Wo verlaufen inzwischen die Grenzen des schlechten Geschmacks? Weshalb ist Robert Gernhardts Kragenbär, der sich munter einen nach dem andern runterholt, im Gegensatz zum Latrinenhumor der Comedians nicht obszön, sondern schön? Gerhard Henschel geht in seinem Buch auf alte und neue Skandale ein, auf quotensteigernde Zoten, ordinäre Gemeinheiten und wahrhaft große Werke der schweinischen Kunst.

Gerhard Henschel, geboren 1962, ist freier Schriftsteller. Gemeinsam mit Eckhard Henscheid hat er im Jahr 2000 das Buch 'Jahrhundert der Obszönität' publiziert. Seit 2004 veröffentlicht er seinen mittlerweile sechs Bände umfassenden autobiographischen Romanzyklus. Weitere Veröffentlichungen u.a.: 'Gossenreport. Betriebsgeheim­nisse der Bild-Zeitung' (2006), 'Die Springer-Bibel. Ein Panorama der Mediengeschichte' (2008), 'Beim Zwiebeln des Häuters. Glossen und Verrisse 1992-2012'.

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