Hartmanns von Aue: Gregorius - Der erste Inzest als Vorbedingung seiner Heiligkeit

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,7, Freie Universität Berlin, Veranstaltung: HS, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Folgenden soll die erste Sünde, der wissentlich begangene Geschwisterinzest und die sich daraus vor allem für Gregorius ergebenden Konsequenzen analysiert werden. Um eine angemessene Bewertungsgrundlage zu erhalten, wird zunächst gleichsam als Folie ein Überblick über Theorien des Opfers herausgearbeitet. Es soll nachgewiesen werden, dass schon der erste Inzest und vor allem die Konsequenz der Aussetzung, an dem/der Gregorius gänzlich unbeteiligt ist,eineVoraussetzung für die Erlösung (bzw. Heiligkeit) des Gregorius darstellt. Dabei folge ich weitestgehend der Schlussfolgerung von Brigitte Herlem-Prey, die aufgrund der Analyse des Schuldkomplexes im Gregorius zu der Aussage kommt, dass Hartmann 'den Mutter-Sohn-Inzest als Doppelung des Bruder-Schwester-Inzests begreift'. Anschließend soll der zweite erzählte Inzest zwischen Gregorius und seiner Mutter ins Betrachtungsfeld rücken, wobei nur ein Ausblick vorgenommen werden soll, mithilfe dessen gezeigt wird, dass der zweite Inzest, an dem Gregorius unmittelbar beteiligt ist, 'nur' eine Fortsetzung bzw. Wiederholung des ersten Inzests und seiner Konsequenzen ist und es sich bei der Heilsgeschichte des Gregorius demnach um eine kausale Kette von Sünde - Opferung - Heiligkeit handelt. In der Abschlussbetrachtung sollen die gewonnenen Erkenntnisse noch einmal akzentuiert gegenübergestellt werden.