Hass als positives Element einer Massen-/Protestbewegung? Positive Auswirkungen von Hass

Studienarbeit aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: 2,00, Universität Hamburg (Institut für Sozialwissenschaften), Veranstaltung: Soziale Bewegungen, Erinnerung und kollektive Emotionen, Sprache: Deutsch, Abstract: Hass ist eine Emotion, die gesellschaftlich abgelehnt und negativ belastet ist und oft mit Gewalt und Aggression in Verbindung gebracht wird. Dennoch untersucht dieser Artikel die Frage, ob Hass als Form von Handlungsfähigkeit positive Auswirkungen auf Massen- und Protestbewegungen haben kann. Die Analyse basiert auf dem Buch "Hass - Von der Macht eines widerständigen Gefühls" von ¿eyda Kurt und anderen einschlägigen Veröffentlichungen. Der Artikel wählt einen sozialphilosophischen Ansatz und konzentriert sich besonders auf den konstruktivistischen Blickwinkel, insbesondere den relationalen Konstruktivismus. Er grenzt Hass von anderen negativen Emotionen wie Ärger ab und unterscheidet zwischen charakterbedingtem und reaktivem Hass. Darüber hinaus wird das Konzept des "strategischen Hasses" vorgestellt, bei dem es sich um einen selbstreflektierten Hass handelt, der darauf abzielt, kollektiven Wandel herbeizuführen. Die Diskussion beleuchtet die Rolle von Emotionen in der Politik und argumentiert, dass Gefühle wie Hass als wesentliche soziale Bindungsmittel und Mobilisierungsinstrumente dienen können. Darüber hinaus betont die Analyse die Bedeutung von Framing-Prozessen in sozialen Bewegungen, bei denen Hass eine Rolle bei der Konstruktion von Feindbildern und der Definition der Gruppenidentität spielen kann. Letztendlich schlägt der Artikel vor, Hass nicht als festgelegte menschliche Eigenschaft zu betrachten, sondern als sozial konstruiertes Phänomen, das von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Er betont die Bedeutung, Emotionen in den politischen Diskurs einzubeziehen und wie sie sowohl für konstruktive als auch destruktive Zwecke genutzt werden können. Dennoch fordert er einen ausgewogenen und kompetenten Umgang mit Emotionen, um sie für politische Bewertungen und Auseinandersetzungen zu öffnen.