Von Entwicklungen in Architektur und Raumplanung über medizinische Behandlungsformen, Materialforschungen der Physik oder militärische Tarntechnologien bis hin zu Erfindungen der Kleiderindustrie, den Modalitäten des Interfacedesigns oder Klangbildern der Musik spielt die Auseinandersetzung mit Oberflächen gegenwärtig eine zentrale Rolle. Gemeinsam ist ihnen, dass sie Fassaden, Häute, Außenseiten, Hüllen, Schirme, Stile etc. nicht mehr als defizitäre, zweitklassige oder nachgeordnete Formationen einer privilegierten ?Tiefe? gegenüberstellen, sondern sie zu etwas Eigenständigem um- und aufwerten. Ebenso werden auch begriffliche bzw. theoretische Konzeptionen der Oberfläche heute zunehmend reflektiert und transformiert, um Dualismen von Vorder- und Hintergrund, Innen und Außen, Wesen und Erscheinung zu dekonstruieren. Eine gewisse Emanzipation der Oberflächlichkeit ließe sich nicht nur in weiten Teilen des Poststrukturalismus, sondern auch in Konzepten der rezenten Kultur-, Medien- und Sprachtheorie konstatieren. Der vorliegende Band greift diese Entwicklungen auf und macht unter dem nietzscheanischen Stichwort ?Hautlichkeit? sowohl den praktischen Umgang mit Oberflächen als auch theoretische Reflexionen der Oberflächlichkeit zum Thema. Michael Andreas // Anneke Janssen // Julian Jochmaring // Holger Kuhn // Petra Leutner // Jan Müggenburg // Wolfgang Müller-Funk // Malte Pelleter // Barbara Proschak // Stefan Rieger // Anna L. Roethe // Oliver Ruf // Bärbel Schlüter // Gottfried Schnödl // Benjamin Steininger // Claudia Tittel // Christof Windgätter Das Buch ist unter der ISBN 978-3-86599-443-1 als Print-Ausgabe erhältlich.

Gottfried Schnödl ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kultur und Ästhetik Digitaler Medien (ICAM) der Leuphana Universität Lüneburg. Zuvor war er Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Wien sowie am germanistischen Lehrstuhl der West-Universität Timisoara. Er arbeitet zur Geschichte der Medientheorie und Technikphilosophie, zur Wissensgeschichte und zur Literatur des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Christof Windgätter ist Professor für Medientheorie an der University of Applied Sciences Europe in Berlin sowie Associated Investigator am Exzellenzcluster Matters of Activity: Image, Space, Material der Humboldt-Universität zu Berlin. Zuvor war er Research Fellow des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte in Berlin, der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart und der Kulturabteilung der Stadt Wien; zudem Gastprofessor der Leuphana Universität Lüneburg (Institut für Kultur und Ästhetik Digitaler Medien) sowie Gastwissenschaftler der Hochschule der Künste in Bern. Seine Arbeitsgebiete umfassen die Medien- und Wissensgeschichte, Theorien und Geschichte des Designs, Ästhetik und Philosophie.