Heimat als "Leerformel". Ein Begriff und seine Transformation im 19. Jahrhundert

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Geschichte - Sonstiges, Note: 1,3, Technische Universität Dresden (Philosophische Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Begriff Heimat, der dem Duden zufolge zwar gekennzeichnet ist, stellt keinesfalls ein definitorisches Kontinuum dar. Vielmehr verfügt der Begriff über eine ihm tief innewohnende, subjektive Fluidität, sprich einer kontextgebundenen Wandelbarkeit. Will man sich dem Begriff nähern, so bleibt es beim interessierten Beobachter nicht aus, sich intensiv mit der Geschichte des Begriffes und dem Ursprung seines wankelmütigen Charakters Schritt für Schritt zu nähern. Die "Heimat" hat in der Geschichte ihrer Nutzung als allgegenwertiger Begriff eine Vielzahl verschiedenster Konnotationen, sowie eine ein Auf und Ab der Frequenz ihrer Verwendung durchlebt. Diese Bachelorarbeit kann dabei bei Weitem nicht alle Nuancen des Begriffswandel explizit behandeln. Vielmehr liegt der Fokus darauf, die für seine fluide Ader wohl prägendste Nutzungsperiode zu betrachten, und von dort aus Rückschlüsse auf dessen bemerkenswerte, sprachliche Anpassungs- und Überlebensmechanismen zu ziehen. Die "Heimat" hat als politischer sowie sozialer Kampfbegriff erneut Konjunktur, weshalb die Aufschlüsselung seiner Ursprünge sich in Zeiten der internationalen Verschränkung und dem daraus resultierendem Wegfall seiner Funktion als individualgeographischen Bezugspunkt anbietet, um seine moderne Verwendung an die Intention des von ihr Sprechenden zurück zu koppeln. In dieser Arbeit geht es die spezifische Veränderung des Begriffes innerhalb der industrialisierungsbedingten Wirren des 19. Jahrhunderts zu analysieren, um sich von dort aus einem Versuch seiner Wesensbestimmung zu widmen.