"Heimat" und "Fremde". Sehnsüchte, Hoffnungen und Bedürfnisse zur Zeit des deutschen Kolonialismus in Südwestafrika

Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Sonstiges, Note: 1,7, Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Kolonialismus und Kultur, Sprache: Deutsch, Abstract: Über den deutschen Kolonialismus wurde lange Zeit wenig geforscht und somit war lange Zeit wenig über diese Episode deutscher Geschichte bekannt. Denkt man an die deutsche Geschichte, so assoziiert man in der Regel zuerst die NS-Zeit, anschließend die Zeit der deutschen Trennung. Was dem voran ging, ist zwar teilweise Schulstoff, gehört jedoch nicht gerade zum Allgemeinwissen. Erst seit knapp einem Jahrzehnt fangen die Deutschen an, sich intensiv auch mit der deutschen Kolonialgeschichte auseinanderzusetzen, die ebenso finstere Ereignisse hervorbrachte, wie der Nationalsozialismus und mit diesem in einer besonderen Verbindung steht. Denn Rassismus, Herrenmenschengehabe, Vertreibung, Konzentrationslager und Vernichtungskrieg gab es schon zur Zeit der Jahrhundertwende. Ein Beispiel hierfür ist die deutsche Kolonie Südwestafrika, das heutige Namibia. Als erste erworbene deutsche Kolonie sollte sich ¿Südwest¿ zum Traum vieler Deutscher, aber auch zum Albtraum einer Nation entwickeln. Welche Hoffnungen die Deutschen ursprünglich in die Kolonie setzten, welche Bedürfnisse durch die Kolonien gestillt werden sollten, welche Sehnsüchte mit dem Leben in der Kolonie verbunden waren und wie sich diese Vorstellungen im Vergleich mit dem Leben in der Heimat verhielten, ist Gegenstand dieser Arbeit. Es soll gezeigt werden, dass einer von vielen ausschlaggebenden Gründen für das Scheitern des deutschen kolonialen Vorhabens eine Herangehensweise mit von vornherein falschen ¿ nämlich deutschen, heimischen ¿ Maßstäben war: Eine Projektion des Bekannten auf das Unbekannte. Zur Klärung der oben genannten Fragen betrachte ich in dieser Hausarbeit neben Sekundärtexten auch die Rolle ausgewählter zeitgenössischer Literatur, deren Inhalte, Meinungen und Botschaften ein aussagekräftiges Bild der allgemeinen Haltung den Kolonien gegenüber bilden.