Heimlich im Kalten Krieg

Eine wahre Liebesgeschichte aus den Wirren des Kalten Krieges.

Da wäre zunächst ein Amerikaner in Berlin. Der ehrgeizige junge Oberstleutnant Bill Heimlich aus Ohio bereitet schon im Februar 1945 die militärische Einnahme der Reichshauptstadt vor. Dort angekommen, führt ihn seine erste Mission in die unterirdischen Gänge des Führerbunkers. In den verkohlten Ruinen der zerstörten Stadt findet er die Tagebücher Goebbels', verhört Rudolf Heß und verbrennt ein Schwein im Grunewald, um zu beweisen, daß Adolf Hitler nicht verbrannt sein kann. Er pflegt Kontakte zu Kurt Schumacher, Willy Brandt und Ernst Reuter und späht mit archaischen Observierungsmethoden die Sowjets aus, die freilich auf ebenso unfeine Art zurückschlagen. Als amerikanischer Geheimdienstchef und erster RIAS-Direktor erteilt er den Deutschen Nachhilfe in Demokratie und lanciert im RIAS schon nach kurzer Zeit ein 24-Stunden-Programm, das in allen vier Sektoren der Stadt gehört wird. Selbst die Russen haben höchste Hochachtung vor dem 'unheimlichen Mr. Heimlich'.

Und dann gibt es da ein Mädchen - bildschön, blond, langbeinig und ein komödiantisches Naturtalent. Während der letzten Kriegsjahre feiert sie an der Seite von Grete Weiser, Erik Ode und Georg Thomalla erste Bühnenerfolge und macht sich in der Nachkriegszeit mit der RIAS-Sendung 'Die Stimme Berlins' einen Namen als antikommunistische Kabarettistin. Fräulein Ohlsen lernt Bill Heimlich am 6. Oktober 1945 bei Kaffee und Steinhäger kennen, und Amors Pfeile treffen beide mitten ins Herz. Doch dann reist Bill Heimlichs Gattin aus Ohio an, und die Nachkriegswirren machen ihnen das Leben und die Liebe zusätzlich schwer.

Tamara Domentat hat die Geschichte von Bill Heimlich und Christina Ohlsen anhand von privaten Aufzeichnungen und Tonbändern rekonstruiert. Aus den authentischen Zeugnissen hat sie ein temporeiches, spannendes Buch geschrieben, an dem nichts erfunden ist. Denn die besten Geschichten schreibt noch immer das Leben selbst.



Tamara Domentat, 1959 in Berlin geboren, ist Schriftstellerin und Journalistin. Studium an der Freien Universität Berlin und an der Indiana University. Tätigkeit als Übersetzerin und Sprachlehrerin, zahlreiche Beiträge für den Tagesspiegel, die Financial Times Deutschland, GEO, das Berliner Stadtmagazin zitty sowie den RIAS. 1993 erhielt sie den Ullstein-Preis.Beim Aufbau-Verlag sind erschienen: Hallo Fräulein. Deutsche Frauen und amerikanische Soldaten (1998) und Heimlich im Kalten Krieg. Die Geschichte von Christina Ohlsen und Bill Heimlich (2000).