Heine und die Nachwelt Geschichte seiner Wirkung in den deutschsprachigen Ländern

Die Wirkungsgeschichte Heines in den deutschsprachigen Ländern war von Beginn an von großen Spannungen und extremen Urteilen geprägt. Diese Entwicklung reicht über das Ende der Monarchien 1918 hinaus. Neben der traditionellen nationalistischen und antisemitischen Polemik spielt seit der Jahrhundertwende die von Karl Kraus wortmächtig vorgetragene ästhetische Kritik eine zunehmende Rolle. In der nationalsozialistischen Zeit spaltet sich der Umgang mit Heine: Im Dritten Reich wird versucht, Dichter und Werk aus dem kulturellen Gedächtnis der Deutschen auszutilgen, im Exil wird er für viele zur Identifikationsfigur, gerühmt als Freiheitssänger und politischer Prophet. In der Nachkriegszeit kommt es bald abermals zu einer tiefen Spaltung: Während die Beschäftigung in der Bundesrepublik Deutschland nur zögernd wieder beginnt, behindert von unterschiedlichen Vorurteilen, wird Heine in der DDR zum 'Nationalautor' erklärt, weitgehend kritiklos als Vorkämpfer des Kommunismus und des sozialistischen Staates vereinnahmt. Die zahlreichen Feiern zum 100. Todesjahr 1956 zeigen eindrucksvoll das Ausmaß dieser gegensätzlichen Entwicklungen. Diese Phase der Wirkungsgeschichte wird erstmals detailliert - in 124 Texten: Kritiken, Essays, Feuilletons, Reden, literarhistorischen Schriften, Gedichten - dokumentiert und kommentiert sowie in einem ausführlichen Darstellungsteil analysiert.

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