Heinrich IV. in der Krise. Fürstenopposition und Kirchenpolitik 1065-1077

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2,0, Freie Universität Berlin (Friedrich-Meinecke-Institut), Veranstaltung: PS Der Investiturstreit: die erste europäische Revolution?, Sprache: Deutsch, Abstract: Anliegen dieser Arbeit ist die Einordnung der beiden wesentlicher Konflikte Heinrichs IV. bezüglich der Fürstenopposition in den Sachsenkriegen und der Mailänder Investituren in das Ordnungsgefüge der Zeit. War das salische Königtum in eine Krise geraten? Zwangen nicht veränderte Bedingungen zu einer Veränderung der Herrschaftsform? Waren es vielleicht eher strukturelle Veränderungen, die die Herrschaft Heinrich IV. belasteten? Betrafen diese Strukturveränderungen auch die 'universale Ordnung' zwischen König und Papst? Im ersten Abschnitt geht es um die ottonisch-salische Ordnung, die Heinrich III. hinterließ. Während der Regentschaft verloren die kaiserlichen Rechte gegenüber dem Papsttum an Vorrang. Heinrichs Verhältnis zu den Großen war schwer belastet. Ein Konsens im Reich wurde zunehmend schwerer. Ein Anknüpfen an die Erfolge seines Vaters gelang ihm nicht. Gegenstand des folgenden Abschnitts ist die sächsische Territorialpolitik Heinrich IV. mit Hilfe von Ministerialen. Im Sachsenkrieg verbanden sich die Interessen einiger Fürsten mit denen sächsischer Bauern. Obwohl Heinrich 1073 wegen der tiefen Vertrauenskrise noch völlig isoliert war, errang er 1075 den Sieg, sicherte die Erbdynastie und die Reichsordnung. Er schien am Ziel zu sein. Schließlich ist der dritte Abschnitt der Auseinandersetzung Heinrichs IV. mit Papst Gregor VII. anlässlich der Mailänder Investituren gewidmet. Dem päpstlichen Primatsanspruch steht die Zwei-Schwerter-Lehre entgegen und es entspinnt sich ein Konflikt um die Grundlagen der Macht. Den Bischöfen im Reich fiel es schwer Königsdienst und Papstgehorsam zu vereinbaren. Das Reich spaltete sich. Als die königliche Koalition nach dem Bann des Papstes zerfiel, gipfelte der Konflikt in Heinrichs Gang nach Canossa, der die Entsakralisierung des Reiches besiegelte. Im Resümee werden die untersuchten Konflikte eingeordnet und weitere strukturelle Veränderungen aufgezeigt, die einen Erklärungsansatz für die Verschiebung des Machtgefüges bieten. Ministeriale und Bürger rheinischer Städte, der niedere Klerus und sogar Laien artikulieren eigene Interessen. Briefe werden zum Argumentationsmaterial. Eine neue Entschlossenheit wird deutlich, die einen Konsens zunehmend schwieriger machte. Canossa war so gesehen der ausdrucksvolle Höhepunkt am Beginn umfassender struktureller Veränderungen, Verschiebungen und Reformen, die sich gegenseitig beeinflussten und verstärkten.

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