Heinrich Zimmermann über den Tod von James Cook

Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 1,0, Universität Potsdam (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Weltreisen um 1800, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Er [Kapitän Cook] ward in O-Waihi mit ebenden Ehrenbezeugungen als in Nihau empfangen. Wenn er ans Ufer stieg, fielen alle Einwohner, wes Standes sie auch sein mochten, vor ihm zur Erde nieder [...].' Die Ehrerbietung, welche James Cook im Laufe seiner dritten Reise von den Südseebewohnern entgegengebracht wurde, sollte nicht von langer Dauer sein. Letztendlich war es Cook selbst, der zu Boden sank, niedergestreckt durch einen Dolch, welcher, einst Geschenk der Europäer, nun der gegnerischen Partei zur Waffe gereichte. Der Tod des Seefahrers und Entdeckers ergriff nicht nur namhafte Zeitgenossen wie Georg Forster und Georg Christoph Lichtenberg, sondern beschäftigte bis in die jüngste Vergangenheit Anthropologen wie Marshall Sahlins und Gananath Obeyesekere. Die vorliegende Arbeit widmet ihre Aufmerksamkeit jedoch weder den eloquenten Darstellungen zeitgenössischer Reiseliteraten, noch dem anthropologischen Diskurs der letztgenannten Forscher. Vielmehr wendet sie sich einer Reisebeschreibung zu, welche ihre Exklusivität aus der Tatsache zieht, dass sie auf den geheimen Notizen eines einfachen Matrosen fußt. Aus Abenteuerlust hatte der gelernte Gürtler Heinrich Zimmermann im Jahre 1776 auf der HMS Discovery angeheuert und das Wagnis begangen, sich der strengen Untersagung jedweder mündlichen oder schriftlichen Überlieferung dieser Reise zu widersetzen. 'Ganz kurz und in halben Worten deutscher Sprache' protokollierte er seine Eindrücke während der vierjährigen Entdeckungsfahrt und veröffentlichte sie im Jahre 1781 unter dem Titel Reise um die Welt mit Capitain Cook. Im sechsten Kapitel schildert Zimmermann die Vorkommnisse auf Hawaii und die Ereignisse, die letztendlich in Cooks Tod münden. In der vorliegenden Arbeit soll die Frage diskutiert werden, inwieweit Zimmermann den Kapitän selbst für dessen Tod verantwortlich zeichnet. Da sich die Schuldfrage nicht allein über eine Auseinandersetzung mit der eskalierenden Situation unmittelbar vor Cooks Tod klären lässt, sondern als Klimax einer Kette vorangegangener Handlungen zu werten ist, wird sich die Arbeit dieser Fragestellung aus verschiedenen Perspektiven nähern. Von der Beleuchtung wesentlicher und durchaus als ambivalent zu wertender Charaktereigenschaften James Cooks ausgehend, wird sich die Arbeit auf die Darstellung der Insulaner konzentrieren, welche im Zimmermannschen Bericht einem sukzessiven Wandel zu unterliegen scheint. [...]

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