Helfen und Helfende Berufe als soziale Kontrolle

i"lit der bekannten Redewendung "Dein Freund und H(!lfer" 1st im allgemeinen die Polizei gemeint. Es gibt jedoch einen da­ rUber hinausreichenden Zusammenhang zwischen t"reundschaft und Hilfsbereitschaft. Etymologisch verweist das englische friend auf das altenglische freond, d~s altnorwegische fraende, das altsachsische friund, das althochdeutsche friunt. Die Wortwurzel fri bedeutet hUten, sich sorgen, lie­ ben. Der Freund als Helfer - das gibt es nach wie vor, wenn­ gleich seit jeher bekannt ist:"Freunde in der Not, gehen hundert auf ein Lot". Heutzutage gibt es sehr viele hilfsbe­ dUrftige Menschen, denen in der Regel nicht in persBnlich­ rreundschaftlicher Weise geholfen werden kann. Es sind viel­ mehr Berufs-Helfer gefragt, deren Hilfe einen freundlichen Umgang mit der Klientel freilich nicht ausschlienen mun. Wer - wie heutzutage weithin Ublich - Notlagen und Hilfsbe­ dUrftigkeit mit widrigen gesellschaftlichen Verhaltnissen in Verbindung bringt, fUr den kann das Sprichwort "Hilf Dir selbst, so hilft Dir Gott" keine befriedigende Handlungsan­ wei sung seine Hier und jetzt mun ja massenhaft geholfen wer­ den, wobei es fUr die professionellen Helfer zahlreiche, in Paragraphen gefante Vorschriften gibt, wem wann und mit wel­ chern Aufwand zu helfen ist. Appelle an Selbsthilfe gibt es nach wie vor, die Erwartungen an organisierte Hilfe sind dennoch hoch. Gottes weisgesagter Hilfe kann man bekannt­ lich nicht gewin sein, und der Glaubige, dem sie nicht zuteil wird, findet sich mit seinem Schicksal ab: "Herr, Dein Wille geschehe trotzdem". Wo es hingegen einklagbare AnsprU­ che auf Hilfe gibt, ist die Gesinnung Hiob's nicht gefragt.