Herr Groll und die ungarische Tragödie

Herr Groll, ein Rollstuhlfahrer, der sich mit windigen Geschäften durchbringt, und sein Freund der 'Dozent', ein Privatgelehrter aus gutem Hause, recherchieren im Milieu der osteuropäischen Pornoindustrie. Das ermittelnde Duo stößt im nordungarischen Gebirge auf einen Pornoring, der in den Kasematten einer Burg mit der Produktion abseitiger Filme für einen speziellen Kundenkreis Millionen verdient und von höchster Stelle gedeckt wird. Rasch werden aus den Ermittlern Gejagte, die gemeinsam mit einem Roma-Mädchen und einem verrückten Mann namens Roebling auf einer rasanten Flucht durch die Tiefebene zu entkommen versuchen. Riess' Roman ist fesselnd, witzig und poetisch. Groll und der 'Dozent' decken nicht nur ein abscheuliches Verbrechen auf. In bekannter Manier befinden sich die beiden im Dauerstreit über diverse Welträtsel, wie den Einfluss der weiblichen Brust auf die Weltoffenheit und die Kunst des Stiegensteigens mit dem Rollstuhl. Ein ungewöhnliches, ein aufrüttelndes Buch.

Erwin Riess, geboren 1957, Studium der Politik- und Theaterwissenschaft in Wien, publizistische und literarische Versuche. Rollstuhlfahrer nach Rückenmarktumor, 1984 bis 1994 Referent für Behindertengerechtes Bauen im Wirtschaftsministerium/Wohnbauforschung, seither freier Schriftsteller, Aktivist in der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung behinderter Menschen.

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Herr Groll und das Ende der Wachau Erwin Riess

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